Inhalt:Völlig auf sich allein gestellt zieht Franksteins Monster durch die Untiefen der Welt und entdeckt nicht nur andere Monster, sondern auch die dunkelsten Geheimnisse des Universums. Gleich zu Beginn stehen sich Frankensteins Monster und Hellboy in einem Kampf gegenüber, nachdem das Monster aus dem furchtbaren Labor in Mexiko entkommt, in dem es gefangen gehalten wurde. Es flüchtet sich in die Wüste. Doch unterhalb des Erdbodens entdeckt es merkwürdige Kreaturen …
Meinung:Mike Mignola ist schon immer ein Garant für tolle tiefgründige und vor allem auch komplexe Geschichten gewesen. Sein Hellboy Universum ist mittlerweile 20 Jahre alt und sein Schöpfer, aber auch andere Künstler haben diese Welt mit zahlreichen Geschichten gefüllt. Auch wenn dabei Hellboy und die BUAP omnipräsent sind, hat Mignola auch immer wieder neue Charaktere vorgestellt und für diese ganz eigene Stories gestrickt. „Frankenstein Underground“ erzählt genau von einem dieser Charaktere und dabei wird schnell klar, dass Mignolas Version des Frankenstein Monsters zwar durchaus Parallelen zu Mary Shelleys Variante aufzeigt, sich dann aber doch stark von dieser unterscheidet.
Mignola hat eine einzigartige Art und Weise seine Stories zu erzählen und was man immer deutlich spürt ist, das Mignola seine Hausaufgaben gemacht hat. Geschickt verwebt der Autor bekannte und weniger bekannte Mythen und Legenden mit seinen eigenen Ideen. Dabei ist es immer wieder überraschend wie belesen dieser Mann zu sein scheint und woher er seine Ideen schöpft. Eigentlich lese ich Vorwürfe und Kommentare selten, aber bei Mignola mach ich das immer, denn es ist unglaublich interessant, was der Autor über die Entstehung seiner Geschichten zu erzählen hat.
Aber das nur am Rande. In diesem Comic geht es um Mignolas Frankenstein und der entkommt recht schnell und brutal den Klauen seines Schöpfers, kreuzt dann aber auch schon den Weg von Hellboy. Eine Konfrontation, die natürlich mit einer feinen Hellboy-Klopperei endet und an dessen Ende Frankensteins Monster in den Untergrund flüchtet. Die Erleichterung über sein Entkommen weilt dann aber auch nur kurz, denn Frankie trifft im Untergrund auf höchst seltsame Kreaturen und mutiert bald zu so etwas wie einem Helden.
Vielleicht hört es sich bei mir ein kleines bisschen danach an, dass Mignola bei mir eh nichts falsch machen kann, aber dem ist sicher nicht so. Sollte mal eine Story nicht überzeugen, würde ich das definitiv sagen, aber ganz ehrlich: bisher ist mir das noch nicht untergekommen. Selbst die ganz alten Sachen (man denke nur Fafhrd und der graue Mausling) wussten zu überzeugen und Mignola ist mit den Jahren nur noch besser geworden. So auch bei Frankenstein Underground, welches ein unglaublich spannender und fesselnder Comic darstellt, dass mit sehr viel Tiefgang und Komplexität glänzen kann und das schlichtweg auf ganzer Linie zu überzeugen weiß. Die Atmosphäre ist dicht und prickelnd, die Charakterzeichnung gewohnt gehaltvoll, die Dramatis Personae glaubwürdig und plastisch. Dabei überrascht es nicht, dass Mignola sein Frankenstein Monster geschickt in sein Universum verwebt und dem wissenden Leser sehr viele Verbindungen und Anspielungen auffallen werden.
Kommen wir zum einzigen kleinen Manko… den Artworks. Eigentlich ist das nicht mal ein echtes Manko, denn grundsätzlich sind die Artworks von Ben Stenbeck wirklich toll und passen auf der einen Seite sehr gut zur Geschichte, fügen sich auf der anderen Seite generell auch gut in das Setting ein… und doch bleibt zumindest bei mir dieser leicht bittere Beigeschmack, das nicht Meister Mignola selbst am Zeichenbrett gesessen hat (was er in letzter Zeit offenbar sowieso viel zu wenig zu tun scheint), denn Mignolas Stil hat das Hellboy Universum nicht nur maßgeblich geprägt sondern ist sicherlich auch einzigartig und die unverkennbar genial. Wie gesagt: für mich ein leicht fader Beigeschmack, auch wenn dir Illustrationen an sich toll sind. Immerhin wird hier offenbar sehr viel Wert auf eine gewisse Stilrichtung seitens Mignola gelegt.
Fazit:Ein neuer Mignola und dieser ist einmal mehr ein echter Knaller. Die Mignola eigene Vision von Frankensteins Monster zeigt zwar Parallelen, geht aber größtenteils seine eigenen Wege. Dabei ist Meister Mignolas Marke hier unverkennbar und er fügt seinen neuen Antihelden sehr geschickt in sein Universum ein. Kenner werden hier viele Anspielungen erkennen und unterm Strich bekommt man eine hervorragende Story, bei der man auf mehr hoffen darf. Vor allem dürfte es interessant sein, wohin die Reise von Frankie in Zukunft noch gehen wird. Eine Konfrontation mit anderen Bewohnern des Mignolaverse dürften hier unvermeidbar sein. Ganz hervorragend!
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