Links zur Rezension InhaltDer vorliegende Sammelband umfasst 15 original Heftausgaben und ist damit ungewöhnlich dick und schwer. Und das ist besonders gut, denn er umfasst so eine abgeschlossene Handlung aus der Welt der Inhumans. Die Inhumans sind genetisch veränderte Menschen, die aus Experimenten hervor gingen, die vor sehr langer Zeit das außerirdische Volk der Kree mit Hilfe der Terrigen-Nebel an diesen Menschen vornahm. Das daraus hervorgehende Volk von Wesen hatte oft mit Menschen nur noch am Rande Ähnlichkeit und lebte Jahrtausende abgeschieden für sich. Zuletzt lebten die Inhumans in der fliegenden Stadt Attilan, abgeschottet von den normalen Menschen. Doch jede Gesellschaft hat so ihre Probleme und eines der Inhumans führte zu einem Zwischenfall, der die Stadt abstürzen ließ. Die Bombe, die das verursachte, schüttete auch die Terrigen-Nebel unkontrollierte über der Erde aus. Jeder Mensch, der ein schlafendes Inhuman-Gen in sich trägt, ist davon betroffen.
Nun breiten sich unkontrolliert auf der ganzen Welt neue Inhumans aus. Wobei nicht jeder Mensch eine mögliche Terrigenese, also die Umwandlung aufgrund der Nebel, auch wirklich überlebt. Wenn man nun noch die allgemeine Hysterie gegenüber normalen Mutanten berücksichtigt, dann ist eine erdumspannende Welle von Mutationen(Terrigenese) ein echter GAU. Doch die neuen Inhumans haben nicht nur mit sich selbst zu tun. Das Reich der Inhumans liegt in Trümmern. Die Königin Medusa versucht alles, um ihr Volk zusammen zu halten. Der König Black Bolt ist, nachdem er die Bombe gezündet hat, die das Chaos verusachte, verschwunden. Doch es gibt auch andere Strömungen im Volk der Inhumans, die ganz eigene Ziele haben. Die Königin hat aktive Gegner und Feinde, gegen die sie sich und ihr Volk schützen muss.
Natürlich kommt in so einer Situation noch ein weiteres Übel dazu. Während sich alle mit Feinden von außen beschäftigen, reift im Inneren ein neues Problem. Viele neue Inhumans werden so ins kalte Wasser geschmissen, um für Werte zu kämpfen, die sie bis vor wenigen Tagen nicht einmal kannten. Aus der Not heraus entstehen Gruppen und Teams sowie Freundschaften. Der Kampf ums Überleben schweißt zusammen. Und letztlich taucht auch der König wieder auf. Was hat er vor? Was hat diesen Super Mutanten (er ist sehr stark) dazu bewogen, die Stadt zu sprengen? War er überhaupt Herr seiner Sinne, als er sein eigenes Volk vom Himmel holte? Auf welcher Seite steht er?
Schreibstil & ArtworkAls ich den Band in die Hand nahm, wusste ich aus vielen anderen Marvel Comics von der Terrigenese und war gespannt, was die Autoren wohl daraus machen. Wir kennen ja bereits das Erwachen von Mutanten mit dem X-Gen, die Verfolgung und die Missgunst, die sie erdulden müssen und eine ganze Reihe von Comics mit den X-Men. Schlussendlich sind die Inhumans nichts anderes, allerdings mit einem anderen Hintergrund. Hat es der Autor also geschafft, dass sich Inhumans anders anfühlen als X-Men? Es mag subjektiv sein, aber für mich hat der Autor das sogar sehr gut hinbekommen. Die Inhumans haben etwas, das die X-Men nicht haben: Kultur. Charles Soule versteht es aus einer Schar vollkommen unterschiedlicher Individuen ein Volk zu erschaffen. Dabei unterscheiden sich die Inhumans meist noch viel stärker voneinander als die X-Men. Viele Inhumans haben nicht mal mehr menschliche Züge, aber sie eint ihre Kultur. Sie leben ein völlig freies Verständnis davon, wie ein Inhuman zu sein hat und greifen auf eine sehr lange eigene Geschichte zurück. Die neuen Mitglieder werden hervorragend unsicher, zum Teil naiv und von ihren Kräften überwältigt dargestellt. Es wirkt überraschend glaubhaft, obwohl es so bizarr anders ist als unsere reale Welt. Der Autor hat in diesem Punkt wirklich ein Meisterwerk abgeliefert.
Die Geschichte selbst ist natürlich Geschmacksache, aber die Figuren entwickeln sehr viel Tiefe. Es gibt sehr viele Figuren in der Geschichte und dennoch wird es nie konfus. Das ist gut gemacht. Die vielen Zeichner, die in den 15 Originalheften zum Einsatz kamen, machen einen guten Job. Nicht jeder Stil trifft meinen Geschmack, aber technisch ist das wirklich gut. Mein häufigster Kritikpunkt an den Comic Druckwaren von Panini sind die fehlenden Seitenzahlen. Nie fiel das dermaßen heftig ins Gewicht wie bei einem 332 Seiten starken Werk. Ja, es gibt Lesezeichen, aber Seitenzahlen wären bei so vielen kunterbunten Seiten eine echte Hilfe! Obwohl der Band mit seinen vielen Seiten schwer in den Händen liegt und somit die Bindung viel mehr aushalten muss, als ein normaler Sammelband, hält diese Bindung auch nach dreimaligen Durchlesen genauso, wie frisch aus dem Laden. Das ist eine wirklich gute Qualität, die der Verlag da für immerhin 28 Euro anbietet. Das Material von Panini ist gewohnt erstklassig.
Fazit:332 Seiten sind mal richtig viel zu lesen. Man erhält viele interessante neue Gestalten, Helden und Schurken und eine Geschichte, die ich persöhnlich nicht so toll fand, dafür ist die Umsetzung spitze. Die ganzen tollen Helden und Antihelden, die neue erwachenden Inhumans uns ihre zum Teile kuriosen Fähigkeiten und dazu die sehr häufig rasante Aktion machen dieses Comic Schwergewicht auch dann zu einem echten Leckerbissen, wenn der eigentliche Hintergrund nur bedingt gefällt. Wer mehr über die Inhumans wissen möchte, oder einfach nur mal reife Superheldenleistungen von Helden sehen möchte, die nicht ständig über die Heftseiten oder die Kinoleinwände flattern, dem kann ich diesen Band wärmstens empfehlen.
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