Inhalt

Barbara Gordon, die Tochter von Commissioner Gordon, ist Batgirl. Sie ist 21 Jahre alt und gerade nach Burnside umgezogen, nicht zuletzt, weil hier das Leben pulsiert. Der Comic beginnt, wie sie mit Kater vom Vorabend aufwacht und nicht mal den Typen wiedererkennt, mit dem sie noch in der Nacht zuvor herumgeknutscht hat. Das reale Leben hat diesen Comic eingeholt, denn zu gewöhnlichen All-tagsproblemchen ihrer Generation gesellen sich auch das heutzutage allgegenwärtige Smartphone sowie die Social Media als fester Bestandteil der Geschichte.

Doch wagen wir zunächst einen kleinen Blick in die Vergangenheit. Babara Gordon wurde vom Joker brutal niedergeschossen und entkam nur knapp mit dem Leben. An den Rollstuhl gefesselt, nutzte sie ihre Fähigkeiten an der Tastatur und diente der Verbrechensbekämpfung als Hacker. Später als Mit-glied der Birds of Prey kämpfte sie unter anderem Seite an Seite mit Black Canary alias Dinah Lance, die auch in diesem Band eine gute Rolle spielt. Leider ist ihr Verhältnis zu Barbara nicht mehr das einer guten Freundin, was wohl auf ein paar Missverständnisse zurück geht, auf die sich der Band im Laufe der Geschichte bezieht.

Zunächst kommt Barbara Gordon als Person in Burnside, dem hippen Vorort von Gotham City an, dann als Batgirl. Von den Geschehnissen motiviert schwingt die Heldin wieder mitten ins Geschehen und will helfen. Dazu verfolgt sie in den Social Media genau, wie der Stadtteil auf ihre Aktionen rea-giert. Sie ist überrascht. Sie möchte gern als die Heldin gesehen werden, als die sie sich fühlt, aber die Resonanz ist nicht so positiv. Auch ihre Freundinnen reagieren nicht so gut, zumal sie mit Ausnah-me von Dinah ja auch nicht wissen, wer Batgirl ist. Barbara versucht sich abzulenken und lernt per On-line Dating einen netten Kerl kennen.

Dieser nette Kerl ist tatsächlich nett, allerdings ein Polizist, der kostümierten Helden so gar nichts ab-gewinnen kann. Auch hier ist also Batgirl so gar nicht beliebt. Als auch noch ein Internetstar Batgirl kopiert, gerät sie nervlich endgültig an ihre Grenzen, doch ist genau das erst der Anfang. Ihre Doktor-arbeit über einen mathematischen Algorithmus, der die Verbrechensbekämpfung revolutionieren soll gerät ebenfalls ins Stocken, weil er einfach verschwunden ist. Auch ein merkwürdiger Virus macht ihr und ihrer Freundin auf ihren Rechnern zu schaffen und das skurile daran: je mehr Ärger Batgirl in der realen Welt bekommt, desto seltsamer verhalten sich auch die PCs.

Schreibstil & Artwork

Es hat mich schlicht begeistert, wie unverkrampft und offen die heutige Medienlandschaft als Fokus für einen Superheldencomic genutzt wurde. In den meisten anderen Comics der heutigen Zeit tauchen solche Medien und Geräte allenfalls am Rande auf. Hier, im Leben eines 21 jährigen Computergenies, die nebenbei noch kostümierte Heldin mit fotografischem Gedächtnis ist, spielen die Medien eine der Hauptrollen. Camaron Stuart macht das fantastisch. Während man einen Superheldenalltag als Haupt-geschichte vorgesetzt bekommt, ähnlich wie wir es von vielen Spiderman Comics kennen, tauchen die Gegner hier auch mal elektronisch auf, was passend ist, da sich unsere Heldin in dem Gebiet ja gut auskennt. Gute Zeichner und das bei Panini gewohnt gute Material hinterlassen einen ebenso guten Eindruck. Dazu haben wir nicht das düstere, oft blutige Umfeld eines Batman Eternal, sondern das bunte, teils hektische Leben einer jungen Frau in der hippen Vorstadt. Das kommt alles gut rüber und ergibt einen sehr runden Gesamteindruck.

Fazit:

Sehr gut. Einfach erfrischend, wie man hier die bekannten Strukturen einer Superheldin mit den Gege-benheiten heutiger Alltagstechniken kombiniert. Es ist locker, es ist lustig, durchaus spannend und die Action kommt auch nicht zu kurz. Doch auf der Action liegt hier ganz klar nicht der Fokus, er liegt auf der Figur und ihrem sozialen und privaten Alltag. Klingt langweilig? Ist es überhaupt nicht. Selten habe ich einen Comicband so begeistert und flüssig durchgelesen. Den zweiten Band kann ich kaum erwar-ten. Mal sehen, ob sie dieses (in meinen Augen) hohe Niveau werden halten können. Eine klare Emp-fehlung an alle, die es im Comic nicht immer hart haben müssen!