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Hammer of the North 1 - Die Söhne des Wanderers
Bewertung:
(4.5)
Von: Blutschwinge
Alias: Blutschwinge
Am: 29.08.2016
Autor:Harry Harrison, John Holm
Typ:Roman
Setting:Wikingerzeit
VerlagMantikore Verlag
ISBN/ASIN:978-3-945493-41-0
Inhalt:584 Seiten Paperback
Preis:14,95 EUR
Sprache:Deutsch

Die Söhne des Wanderers ist der erste Band der Trilogie Hammer of the North, die bereits im Jahr 1993 geschrieben wurde und 2001 bereits auf Deutsch erschien. Nun also eine Wiederauflage bei Mantikore. Band zwei soll im Dezember erscheinen und der dritte im kommenden Sommer.

 

Die Geschichte spielt in der Zeit des „großen heidnischen Heers“, als die Wikinger in England einfielen und große Teile des Landes unter ihre Kontrolle brachten (ab 865 n. Chr). Vor diesen historischen Ereignissen spinnen die Autoren eine Geschichte vom Aufstieg und Fall verschiedener Protagonisten, vom Kampf der Religionen und einzelner Männer und Frauen.

 

Im Roman ist der Auslöser für den Überfall auf England die Hinrichtung des Vaters der Ragnarsson-Brüder (auch dies eine historisch belegtes Ereignis), die das Heer nun anführen. Einem der Brüder, Ivar Ragnarsson, der „Knochenlose“ (ebenfalls eine historisch belegte Person), kommt im ersten Band eine besondere Rolle zu, dient er doch als Hauptgegner für eine zentrale Figur des Romans, dem jungen Shef.

 

Sohn einer englischen Mutter und eines Nordmanns wächst er mit der Verachtung seines Stiefvaters und dessen leiblichen Sohnes als Sklave in Northumbria auf. Nach dem Überfall durch die Wikinger erlangt er seine Freiheit und erlebt einen unglaublichen Aufstieg zum Unterführer im Heer der Wikinger und später gar zum Jarl einer Region. So unglaublich dieser Aufstieg auch erscheint, er scheint der Wille der Götter zu sein und ist für Shef auch mit viel Leid und Verlust verbunden.

 

Der Roman beschreibt das harte Leben und das blutige Kriegstreiben der damaligen Zeit schonungslos. Mord, Frauenraub und Vergewaltigung, Verstümmelung und Folter der Gegner sind ein ständiger Begleiter in der Geschichte. Dabei wird die Gewalt aber nicht übertrieben in den Vordergrund gerückt. Keine der beiden Seiten ist zimperlich und schnell wird klar, dass es allen nur um das eine geht: Sieg und Macht. Die christliche Kirche ist ein mächtiger Strippenzieher im Hintergrund und keine der Machtgruppen schert sich auch nur einen Moment um das Schicksal des Volkes.

 

Übersetzung und Layout

Die Übersetzung ist gut. Etwas negativ ist mir aufgefallen, dass die Absätze nicht konsistent gesetzt sind. Immer wieder fehlt ein Absatz, obwohl er meiner Ansicht nach angebracht wäre und an anderen Stellen ist es umgekehrt. Dennoch bringt das den Lesefluss nut kurz ins Stocken, es ist also kein wirklicher Mangel.

 

Fazit

Ein spannend geschriebenes Buch, dessen Hauptprotagonist kein wirklicher Held und oft auch kein Sympathieträger ist, eine interessante Geschichte in einer historisch sehr ereignisreichen Ära Englands – dieses Buch hat alles, was ein unterhaltsamer historischer Roman benötigt. Dabei dienen die historischen Ereignisse als Hintergrund, insgesamt ist die Geschichte sehr frei erzählt. Das bedeutet, dass ein Historiker vermutlich den Kopf schütteln wird, aber wenn man da nicht zu streng ist, lohnt es sich. Das Buch ist leicht zu lesen, es gibt viele unvorhergesehene Wendungen und es wird nie langweilig.