Sharner Kobold Sharner Kobold

 

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We stand on guard
Bewertung:
(4.3)
Von: Moritz Mehlem
Alias: Glgnfz
Am: 29.09.2016
Autor:Brian K. Vaughan, Steve Skroce, Matt Hollingsworth, Fondgrafiks
Übersetzer:Jacqueline Stumpf
Typ:Comic
Setting:Sci-Fi
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-86425-836-7
Inhalt:144 Seiten, gebunden
Preis:25,00 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt

(evtl. Vorsicht Spoiler!!!)

Ich habe im Teaser-Text schon die Grundprämisse erwähnt, möchte sie aber hier nochmal kurz umreißen: In hundert Jahren haben Klimaveränderungen dazu geführt, dass Wasser ein kostbares Gut wird und die USA haben das Problem ganz einfach und pragmatisch gelöst, indem sie die Kanadier überfallen und besetzen, die armeetechnisch etwas schwach auf der Brust sind, aber dafür an der Wasserfront ganz vorne stehen.

Die kanadische Armee wurde von gigantischen Kriegsmaschinen zerschlagen und nun gibt es nur noch vereinzelten Widerstand gegen die technisch hochüberlegenen Invasoren.

 

Die Zeichnungen sind sehr aussagekräftig (sie gehen fast schon etwas in Richtung der ligne claire) und arbeiten viel mit Symbolen – vor allem die Methode, die Überlegenheit der USA durch imponierende Darstellung ihrer Kriegsmaschinerie zu zeigen, finde ich wirklich sehr gelungen. Steve Kroce (Artwork) und Matt Hollingsworth (Farben) sind wirklich ein tolles Team. Ich kenne mich in der Comic-Szene nicht so gut aus, was einzelne Personen angeht, aber ich hoffe doch sehr, dass dies nicht ihr einziges und letztes gemeinsames Projekt ist.

 

Inhaltlich folgen wir der Entwicklung aus der Sicht der kleinen Amber, die die Invasion im Jahr 2112 miterlebt und ihre Eltern und ihren Bruder verliert. Das Panel mit dem verletzten Vater lässt schwer darauf schließen, dass der auch von der fortschrittlichsten Medizin nicht mehr hergestellt werden kann. Alter Schwede, das ist schon sehr grafisch dargestellt… Aber das zieht sich durch den gesamten Band, hier wird mit den Auswirkungen exzessiver Gewalt nicht hinter den Berg gehalten.

2124 ist sie – ihr werdet es kaum glauben – 12 Jahre älter und schlägt sich mutterseelenallein in den Nordwest-Territorien durch, als sie von einer Rebellengruppe vor einem mechanischen Wachhund gerettet wird. Das erste Auftreten dieses Wachhundes ist übrigens extrem witzig, denn der spricht sie auf Französisch an und ich dachte noch: „Scheiße! An dem Französisch hätte das Lektorat aber noch einiges retten müssen!“, als Amber auch schon sagt: „Dein Französisch stinkt!“ Sehr schöne Szene, in der es allerdings wirklich hilft, Französisch zu beherrschen.

Die Rebellentruppe beschäftigt sich in der Folge mit kleineren Streichen gegen den Besatzer, aber irgendwann bietet sich die Gelegenheit, den USA einen wirklich schweren Schlag zu versetzen...

 

 

Fazit:

Ein sehr ungewöhnlicher near-future-Comic, der in einer interessanten und gut gezeichneten Welt spielt und Charaktere mit gut verständlichen Motiven aufweist. Dazu ein Zeichenstil, den ich mehr als gut ertragen kann, eine sinnvolle Übersetzung und gutes Lektorat. Ich wüsste nur wenig, was dagegen sprechen könnte, sich dieses Teil zuzulegen.