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Sorcery! 1 – Die Shamutanti-Hügel
Bewertung:
(4.0)
Von: Markus Busse
Alias: Speren
Am: 28.11.2016
Autor:Steve Jackson
Typ:Spielbuch
VerlagMantikore Verlag
ISBN/ASIN:978-3-945493-20-5
Inhalt:219 Seiten, Paperback
Preis:12,95 EUR
Sprache:Deutsch

Der Titel sagt es schon: Bei „Die Shamutanti-Hügel“ handelt es sich um ein Spielbuch, das ursprüng-lich 1983 von Steve Jackson veröffentlich wurde und nun als Übersetzung vom Mantikore Verlag vor-liegt. (Ich gehe gleich darauf ein, was ein Spielbuch eigentlich ist.)

 

Es umfasst insgesamt 219 Seiten (456 Abschnitte) und ist ein Paperback. Die Seiten bzw. die einzel-nen Abschnitte sind gut zu lesen, auch wenn manche Übersetzung ab und an etwas hölzern klingt. Das schön designte Cover zeigt treffenderweise einen Mantikore vor einem Wappenschild. Das Buch ent-hält auch mehrere Karten, Spielbögen und Zeichnungen, die ich als gelungen bezeichne.

 

Bevor es zum Inhalt geht, ein kurzer Exkurs: Was ist eigentlich ein Spielbuch?

 

Die ältere Generation von uns wird sich vielleicht noch erinnern; „Wenn Du den Drachen angreifen willst, lese im Abschnitt 25 weiter. Wenn Du vorbeischleichen willst, mache eine Probe. …“

 

Im Prinzip geht es also darum, bei bestimmten Abschnitten Entscheidungen zu fällen und als Konse-quenz an einer anderen Stelle weiterzulesen, bis man schließlich am Ende angelangt (oder der Prota-gonist vorher verstirbt). Dies heißt natürlich auch, dass solche Bücher durchaus einen Wiederspielwert haben, denn man kann sich ja durchaus beim zweiten Durchgang an einer Stelle anders entscheiden.

 

Inhalt

(Vorsicht, kleinere Spoiler!!!)

 

Worum geht es bei dieser Reihe, die aus insgesamt 4 Büchern besteht?

 

Einmal der Klappentext:

Einst herrschte Frieden im vereinigten Königreich. Die magische „Krone der Könige“ verlieh ihrem Besit-zer die Macht, das gesamte Land zu regieren. Als die Krone in die falschen Hände gerät, droht das Reich mit Krieg und Schrecken überzogen zu werden. Der alte König ruft die Tapfersten in seine Diens-te, um das Reich zu befreien und die „Krone der Könige“ zurück zu erobern.

 

Der erste Band der SORCERY! - Reihe führt Dich in die gefährlichen Shamutanti-Hügel, wo Du Dich gegen heimtückische Wesen, blutrünstige Kreaturen und gesetzlose Vagabunden verteidigen musst. Ob als Krieger oder Zauberer – Du entscheidest über jeden Schritt Deines Helden. Erfülle Dein Schicksal und werde Teil der legendären SORCERY! - Saga!

 

Bevor es aber für den Helden (den Leser) losgeht, werden erstmal die Regeln erklärt. Ja richtig, Re-geln. Denn hier gibt es auch einen Charakterbogen, den man zum Spielen nutzen kann. Aber keine Sorge, die Regeln sind sehr simpel: 3 Attribute, Gewandtheit, Ausdauer, Glück. Die meisten Proben-werden mit 2W6 (oho, man braucht auch Würfel!) und Gewandtheit abgewickelt, Ausdauer stellen qua-si Lebenspunkte dar und Glück kann man ab und an einsetzen, um einer Sache zu entgehen oder eine Sache zu verstärken. Einmal durchgelesen, verstanden.

 

Interessanter ist es dann, wenn man Zauber noch hinzuzieht. Am Ende des Buches ist ein Zauberbuch abgedruckt, dass man sich vor Beginn des Abenteuers durchlesen kann und auswendig lernen sollte. Ja, richtig gelesen, auswendig lernen!

 

Warum? Nun, jeder Zauber ist mit einem dreistelligen Buchstabenwert versehen, z. B. FEU für Feuer-ball. In einem Abschnitt kann es nun sein, dass man statt zu kämpfen auch angeboten bekommt, Zauber zu wirken. Dann stehen dort 5 dreistellige Buchstabenkombinationen und man muss die richti-ge wählen, denn möglicherweise ist eine der Kombinationen gar kein Zauber und führt bei der Auswahl dieser zu unangenehmen Konsequenzen. Überhaupt sind Zauber nicht gerade günstig, denn sie kos-ten immer Ausdauer. Aber keine Sorge, man kommt auch durchaus ohne Zauber durch das Buch bzw. muss ja nicht direkt alle 48 Abkürzungen lernen. Das Spiel selber gibt Vorschläge für die 6 wichtigsten Zauber vor. Und nicht schummeln: Sobald das Abenteuer begonnen hat, darf man in diesen Abschnitt nicht mehr hineinschauen!

 

Finde ich diese Regelung gut? Im ersten Moment nicht, aber ich habe mir dann überlegt, dass es bei einer durchaus jüngeren Zielgruppe gar kein so schlechter Nebeneffekt ist, wenn die grauen Zellen ein wenig angestrengt werden-

 

Ich habe es zur Probe einmal durchgespielt, im Zug, mittels einer Würfelapp auf dem Smartphone. War schon kurzweilig.

 

Ein wenig gibt es aber dann doch noch zu meckern: Dem Verlag sind einige Fehler unterlaufen, die wohl bei der Übersetzung übersehen wurden. Deswegen gibt es auch ein einseitiges Errata kostenlos herunterzuladen. Dort werden ebenfalls weitere Spielhilfen zur Verfügung gestellt: [url]http://www.mantikoreverlag.de/?page_id=479[/url]

 

Fazit:

 

Sind solche Bücher heute noch zeitgemäß? Ich erinnere mich, dass ich sie in meiner Jugend gerne aus der örtlichen Bücherei geliehen habe und es spannend fand, sie auch mehrfach zu „lesen“. Und ich denke, dass auch jetzt viele Leute damit Spaß haben können, sowohl die ältere als auch jüngere Ge-neration. Es gibt ein paar Schönheitsfehler, sowohl in der Übersetzung als eben auch die erwähnten Korrekturen über das Errata, aber eine Kaufempfehlung kann ich trotzdem aussprechen, wenn man halt Spielbücher mag.