Mit „Ins Herz des Chaos“ geht die erste deutsche Star Trek Trilogie zu Ende und so viel sei verraten: das beste haben sich Bern Perplies und Christian Humberg sich bis zum Schluss aufbewahrt. Zum Abschluss werde ich auch noch einmal ein Urteil über die Reihe als ganze abgeben und dabei auch die Gesamthandlung spoilern (ich schreibe das da vorher aber dann extra noch mal)
Layout und Verarbeitung Wie auch schon beim zweiten Band verweise ich für die Aufmachung einfach auf die letzten beiden Rezensionen zurück. Es ist gewohnte Cross Cult Qualität, die Weltraumgefechtszene sieht wirklich nach Chaos aus und im Regal machen sich die drei Bände nebeneinander sehr gut.
Inhaltsangabe Zum Abschluss der Trilogie werden die Rätsel um die Terrorangriffe der Renao gelöst und sowohl die Klingonen von der Bortas als auch die Prometheus leisten ihren unverzichtbaren Beitrag zur Auflösung, wobei erneut der eher direkte, martialische Ansatz der Klingonen sich deutlich von dem überlegteren der Sternenflotte unterscheidet. Aber am Ende wird klar, dass die Krise nur gelöst werden kann, weil beide ihren Beitrag leisten, die Klingonen mit ihrer Kampfkraft und die Sternenflotte mit ihrem natürlichen Forscherdrang. Es sind auch wieder ein paar bekannte Star Trek Gesichter mit von der Partie, die das ganze nett ins „große Ganze“ des Universums einbinden.
Fazit „Ins Herz des Chaos“ löst den über zwei Bände aufgebauten Konflikt ziemlich zufriedenstellend auf. Wie schon in den vorherigen Rezis erwähnt, sind in diesem Konflikt die Kernthemen ziemlich nah an uns dran: Rassismus, Terrorismus und sogar die Flüchtlingsproblematik werden betrachtet. Dabei gelingt es den beiden Autoren sehr gut eine ausgewogene Herangehensweise an diese Themen zu finden und sehr klare „Star Trek“ Antworten zu geben. Es braucht nicht allzu viel Kreativität, um zu verstehen, dass diese Antworten sich wohl auch mehr oder weniger direkt auf die gleichen Probleme unserer Zeit übertragen ließen. Dabei wird sehr gut klar, dass das alles nicht immer einfach ist und zugleich ist offensichtlich, dass die Lösung, die am Ende gefunden wird, zwar für das Star Trek Universum endgültig und auch überzeugend ist, bei uns aber wohl nicht so recht funktionieren würde. Ich hatte bisher immer die Charakterisierung der neuen Crew kritisiert und der Captain bleibt bis zum Ende eine recht schwache Figur, aber dafür sind mir viele der anderen „neuen“ sehr ans Herz gewachsen und gerade im letzten Akt, gelingen Perplies und Humberg ein paar Kapitel, die mich so richtig mitgerissen haben (mehr zu einigen dieser Szenen unten). Das macht das Finale der Trilogie auch ein bisschen besser als die beiden Vorgängerbände: 4.6.
Gesamtfazit zur Trilogie (mit Spoilern) Das war also die erste deutsche Star Trek Trilogie und mich hat „Prometheus“ eigentlich auf ganzer Linie überzeugt. Zunächst die Schwachpunkte: ein Teil der ganz neu eingeführten Dinge bleibt etwas blass. Die Renao als Volk können schwerlich mit etwas konkurrieren, was wie Klingonen oder Vulkanier seit 50 Jahren zum festen Repertoire von Star Trek gehört und auch ein paar der neuen Charaktere, ganz besonders der Captain, haben da Schwierigkeiten. Andere hingegen, wie der Renao-Steuermann Jassat, haben dieses Problem nicht. Ohne Zweifel ist diese Figur die interessanteste, die sich auch am meisten entwickelt. Am Anfang ist er ein unerfahrener Sternenflottenoffizier, der selbst nicht weiß, wie er zu seiner Heimat und seinem Volk steht. Dann wird er von Crewmitgliedern der Prometheus angefeindet, die unter dem Einfluss der außerirdischen Entität stehen, die für den ganzen Hass unter den Renao verantwortlich ist und am Ende kauft man ihm zweifelsfrei seine Opferbereitschaft ab, als er einem Messias gleich das Leben für sein Volk und für den Frieden in der Galaxis zu geben bereit ist. Sowohl die Szene, als sich eines der „rassistischen“ Crewmitglieder, als es vom Einfluss der Entität befreit ist, öffentlich bei dem Renao entschuldigt als auch die, in der die ganze Crew der Prometheus ihm Respekt zollt, für seine Entscheidung sein Leben für den Frieden zu opfern, haben mich richtig berührt. Ich hätte es wohl noch besser gefunden, wenn die Autoren den Mut gehabt hätten, ihn auch wirklich sterben zu lassen, statt auf wundersame Weise sein Leben zu verschonen, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Mein persönliches Highlight der gesamten Trilogie ist ebenfalls aus dem dritten Band, als sich Captain Kromm mit seiner Crew entscheidet, die Bortas in die Basis der Terroristen zu steuern, um sie zu zerstören. Als er und seine Krieger dazu dann den aus DS9 bekannten Kriegsgesang der Klingonen anstimmen, hatte ich wirklich das Lied im Ohr. Hier zeigen die beiden Autoren, dass sie eben nicht nur gut im Übersetzen von Star Trek Romanen sind, sondern sie auch selbst schreiben können. Immer wieder spürt man in der Trilogie, dass die Autoren echte Fans sind und das Klingongenlied ist nur ein Beispiel. Sie haben Star Trek hier zum Jubiläum ein wirklich gelungenes Denkmal in deutscher Sprache gesetzt und sie müssen sich vor den Geschichten aus den USA ganz bestimmt nicht verstecken. Tatsächlich sind sie ein bisschen mutiger als ihre amerikanischen Kollegen, was die Verknüpfung von heutigen Problemen und Star Trek Antworten ausmacht, was wie ich finde Star Trek schon immer ausgemacht hat. Insgesamt ist die Prometheus-Trilogie wirklich sehr gelungen und ich kann sie jedem, der etwas mit Star Trek Romanen anfangen kann, nur ans Herz legen.
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