Landkarten von MittelerdeDieses Kartenset beinhaltet neben einem begleitenden Heft die folgenden Karten: - Auenland - Rohan - Mordor - Eregion - West-Gondor - Ost-Gondor
Die Karten sind zwar recht hübsch gemacht, aber man hat auch schon aufwendigeres gesehen. Einzig auf der Auenlandkarte sind vergleichsweise viele Ortschaften eingezeichnet, alle anderen sind relativ detailarm. Die Karten hängen nicht zusammen, können also nicht zu einer großen, nahtlosen Mittelerde-Karte kombiniert werden. Selbst die Maßstäbe sind unterschiedlich, und davon abgesehen hat jede Karte einen gestalteten Rand. Das größte Manko mag jedoch sein, daß jede Karte doppelt gefaltet ist. Die Knicke bekommt man nie wieder raus, was den Genuss insgesamt doch deutlich schmälert. Wären die Karten nicht geknickt (was natürlich schwierig zu realisieren ist), würden sie einen sehr hübschen und stimmungsvollen Wandschmuck abgeben.
Rollenspieltechnisch haben die Karten meines Erachtens wenig Nährwert, da sie einfach zu undetailliert sind. Es wurden in erster Linie die Karten aus dem Roman abgepinselt. Somit bleibt der Wandschmuck, Knicke hin oder her, die einzige sinnvolle Verwendung. Daß es auch anders geht, beweist übrigens der Historische Atlas von Mittelerde, in dem in liebevoller Kleinarbeit Unmengen von Details enthalten sind, die sich aus Tolkiens Werk selbst erschließen lassen.
In Punkto detailliertheit muß man allerdings zur Ehrenrettung des Kartensets sagen, daß hier Ortschaften verzeichnet sind, die selbst im "Atlas" keine Erwähnung finden. Gebirgsketten z.B. sind jedoch in erster Linie Ansammlungen von Dreiecken, was zur Reiseroutengestaltung deutlich weniger geeignet ist als die zwar weniger hübsche, aber topographische Wiedergabe der Atlaskarten.
Ebenfalls im Lieferumfang enthalten ist ein Begleitheft, daß jedoch nur schwarzweiß gedruckt und mit Heftklammern gebunden ist. Inhaltlich ist das Heft die totale Niete, da es ein buchstabengetreuer Abdruck der Regionenbeschreibungen aus dem Grundregelwerk ist. Die einzige Existenzberechtigung des Heftes ist der Index mit Koordinaten. Nähere Beschreibungen wie die "Schauplätze" aus dem Gefährten-Quellenbuch wären hier eher angebracht gewesen.
Fazit: Für diese lieblos zusammengestümpert anmutende Mappe, ein anderes Adjektiv würde die Sache nicht treffen, 25 Euro zu verlangen, überschreitet meiner Ansicht nach schon die Grenze zur Unverschämtheit. Zur Erinnerung: das sind immerhin 50 Mark. Der hohe Preis führt zur Abwertung. Meine Empfehlung: holt euch lieber zuerst den Historischen Atlas von Mittelerde von Karen Wynn Fonstad. Der kostet dasselbe Geld, ist aber dafür auf über 200 Seiten vollgestopft mit allen möglichen Informationen, die sich für eine zünftige Rollenspielkampagne viel eher gewinnbringend umsetzen lassen. Die dort enthaltenen Karten in der künstlerischen Qualität der hier besprochenen Mappe, das wäre etwas gewesen. Hat man den Atlas bereit, und legt wert auf bessere optische Aufbereitung, ist das Kartenset an der Reihe.
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