Wahl der Klingenprinzessin
Auch diesen farbenprächtigen Herbst wurde im edlen Hotel „Goldener Reiter“ von den besten Schmieden der Stadt die liebreizende „Sharner Klingenprinzessin“ gekürt. Dabei stellen sich die hübschesten Töchter der Meisterschmiede zur zweitägigen Wahl. Die eisernen Jungfrauen müssen durch Schönheit, Klugheit und Kampfkunst brillieren, bevor die ehrenhaften Juroren eine der tugendhaften Maiden auswählen, damit diese die Klingenschmiede der Stadt bei öffentlichen Anlässen vertritt.
Insgesamt sieben wohlerzogene Fräuleins stellten sich diesmal zur Wahl, doch die Entscheidung wurde im Grunde nur zwischen zwei der Schmiedetöchter getroffen.
Das war zum Einen Adelheid Hilavoku, eine Schönheit von siebzehn Sommern und modisch sehr bewusst in eine herbstliche Kettenkombination gekleidet, die auf Grund eines gewagten Ausschnitts für Begeisterung unter den anwesenden Junggesellen sorgte. Jungfer Adelheid setzt sich – nach eigener Aussage – für den Frieden in der Welt und der Bekämpfung des Hungers ein, beherrscht die Mathematik bis Hundert und ist eine Meisterin im zweihändigen Kampf.
Ihre bezaubernde Konkurrentin war die zwanzig Winter alte Halbelfe Elleh Epmal, die durch eine knapp geschmiedete Plattenrüstung ihre weiblichen Reize gekonnt zur Geltung brachte. Elleh weiß das Langschwert exzellent zu führen, verteilt in ihrer Freizeit Suppe unter den Bettlern der Stadt, näht einmal wöchentlich Stoffschwerter für die unbetuchten Kinder Sharns und kann fehlerfrei Buchstabieren.
Nach langwieriger Beratung entschieden sich die Juroren für Adelheid Hilavoku und krönten sie zur Klingenprinzessin. Überglücklich akzeptierte Adelheid die Ehre und das damit verbundene „Jungfernschwert“, während mir Baron ir’Vanessis eindeutige Angebote machte, die ich gerne annahm. Meine holden Damen der Stadt, der gute Baron weiß tatsächlich sein Schwert gekonnt bis zum Ende zu führen.
Maja Rosette, Gesellschafterin und Expertin für den Adel