Links zur Rezension Art Gallery
In den lichtlosen Tiefen des Unterreichs planen böse Mächte einen Schlag gegen das Königreich über der Erde. Die einzige Hoffnung liegt bei einer Gruppe tapferer Helden, die die Gebeine des alten Königs bergen müssen. Der Weg dorthin ist jedoch gefahrvoll… "The Sinister Spire" (im folgenden "TSS" genannt) ist ein generisches Dungeons & Dragons-Abenteuer für vier Charaktere der fünften Stufe. Es schließt direkt an die Ereignisse in "Barrow of the Forgotten King" an. Die Reihe wird mit "Fortress Of The Yuan-Ti" ihren Abschluss finden. Die Autoren des Moduls sind nicht dieselben wie beim Vorgänger. Bruce Cordell ist als Abenteuerdesigner bei WotC seit geraumer Zeit bekannt und für Dutzende von Titeln verantwortlich. Ari Marmell hat unter anderem am "Tome of Magic" sowie an "Drow Of The Underdark" mitgewirkt. TSS ist wie sein Vorgänger ein 64seitiges Softcover in Schwarz-Weiß. Das Titelbild zeigt die Antagonistin des Abenteuers zusammen mit D&D-Maskottchen Regdar; dieser ist jedoch unglücklicherweise versteinert. Im Inneren findet sich wieder spärlich gesäte Artwork. Auch in TSS wird der unglückselige Trend fortgeführt, die Informationen zu einer Begegnung an zwei verschiedenen Orten zu präsentieren (allgemeine und taktische Information). Auf der Seite von Wizards of the Coast finden sich, wie mittlerweile üblich, mehrere Auszüge sowie eine Art Gallery des Abenteuers. Der Link befindet sich rechterhand.
Zur Story (Spieler sollten hier nicht weiterlesen):Nachdem in "Barrow of the Forgotten King" die Heldentruppe den bösen Grabräuber Xeron zur Strecke bringen konnte, haben es einige seiner Diener geschafft, sich mit den Gebeinen des alten Königs ins Unterreich abzusetzen. Diese Gebeine werden jedoch benötigt, damit dereinst gemäß einer uralten Prophezeiung der König zur Stunde der Not zurückkehren kann. Die Gruppe, die Xeron besiegte, muss also den Dieben ins Unterreich folgen. Dort trafen sich diese in der Zwischenzeit planmäßig mit Fadheela, einer Medusa mit Eigenschaften einer Yuan-Ti. Fadheela verlor bald die Geduld mit Xerons Untergebenen, tötete sie und nahm die Gebeine sowie die weiteren Schätze an sich. Danach zog sie sich in ihr Lager, einen alten Magierturm in der verwüsteten Dunkelelfenstadt Pedestal, zurück. Die Gebeine hat sie allerdings durch ein Portal zur Festung ihrer Vorgesetzten geschickt. Der Weg nach Pedestal und in Fadheelas Lager gestaltet sich für die Spielercharaktere natürlich ein wenig abenteuerlicher. Zunächst muss ein Weg gefunden werden, die "Earth Node" (eine Art Brennpunkt magischer Energie im Unterreich, das Konzept wurde in "Underdark" eingeführt) zu nutzen, um Fadheela zu folgen. Dann muss die Gruppe herausfinden, wo sich die Medusa aufhält. Ein freundlicher Duergar-Händler gibt die ersten Hinweise, die die Gruppe nach Pedestal führen, einer Stadt der Dunkelelfen, die durch eine Seuche nahezu völlig im Chaos versank. In Pedestal warten nicht nur Begegnungen mit aggressiven Einwohnern und verseuchten Untoten (die sogenannten "Plaguelost"), sondern auch der geheimnisvolle Untote Es Sarch. Letzterer handelt mit Informationen. Um von ihm die gewünschten Hinweise zu bekommen, muss die Gruppe ihm zunächst zwei kleine Gefallen tun. Zwei generische Nebenquests ("töte X, bring mir zehn Ys") später bekommen die Helden dann den Aufenthaltsort von Fadheela mitgeteilt und können sich aufmachen, den alten Magierturm zu stürmen, den sie bewohnt. Dieser Dungeon mit 36 Räumen nimmt denn auch den Löwenanteil von TSS ein. Hier warten hauptsächlich Untote und Konstrukte, die noch vom Vormieter übrig sind, auf die Spieler. Auch ein paar "Living Spells" sind am Start. Dem aufmerksamen Beobachter dürfte auffallen, dass all diese Gegner einem Spieler, der sich etwa für einen Schurken, Barden oder Illusionisten entschieden hat, keine Freude bereiten werden. Tatsächlich finden gefühlte 70% der Begegnungen in TSS gegen Gegner aus der "C.O.U.P.E.-Familie" (Constructs, Oozes, Undead, Plants, Elementals) statt, was ich für einen argen Designschnitzer und das größte Ärgernis an TSS halte. Ansonsten gibt es im Turm des Nekromanten ein paar nette Ideen, etwa einen Kampf in einem Spiegelkabinett, in dem ausnahmsweise mal keine bösen Doppelgänger aus den Spiegeln raus kommen. Monster aus Drittwerken sind reichlich vorhanden, werden aber zumindest immer beschrieben. Am Ende wartet natürlich Fadheela, die allerdings für ihr CR von 8 eine recht schwache Papierform aufweist und auch keine besonders originelle Taktik vorweisen kann. Ist dann die Schlacht erfolgreich geschlagen, winken ein mächtiger Stab aus der Königsgruft (wiederum als Weapon of Legacy präsentiert) sowie das Portal, das direkt zum dritten Teil der Abenteuerserie führt.
Fazit:"The Sinister Spire" ist tatsächlich eine Verbesserung zum eher öden Vorgänger. Hier bieten sich mehr Gelegenheiten zu Interaktion und Investigation. Außerdem wirkt das Modul weniger linear. Die Stadt Pedestal ist eine willkommene Abwechslung zu den üblichen Drow-Städten und gerade Es Sarch ist ein gelungener, geheimnisvoller NSC. Die einseitige Gegnerwahl ist wohl das größte Manko, mit dem sich TSS herumschlägt. Wen das nicht stört, der kann im Unterreich ein auf unspektakuläre Weise amüsantes Abenteuer erleben. |
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