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The Walking Dead 3 - Die Zuflucht
Bewertung:
(4.6)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 19.10.2008
Autor:Autor: Robert Kirkman, Zeichner: Charlie Adlard
Übersetzer:Marc-Oliver Frisch
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:The Walking Dead
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-936480-33-7
Inhalt:144 Seiten, Hardcover-Album, DinA5, Empfohlen ab 16+ Jahren, Sammelband umfasst Original-Ausgaben: The Walking Dead #13-18
Preis:16,00 €
Sprache:Deutsch

Die Zuflucht

Inhalt:

Am Ende des zweiten Bandes („Ein langer Weg“) stieß die Gruppe um Rick Grimes auf einen scheinbar verlassenen Gefängniskomplex. Dieser ist nicht nur wegen seiner dreifachen Sicherheitsumzäunung und der Geländegröße vielversprechend, sondern bietet auch deutlich mehr Luxus als das Wohnmobil. Doch das Gefängnis ist nicht nur voll von Zombies, eine andere Überraschung erwartet die Gruppe im Inneren, denn auch hier gibt es eine Handvoll Überlebender - ehemalige Gefängnisinsassen. Der vermeintlich sichere Komplex wird bald zur tödlichen Falle und das in mehrfacher Hinsicht. Außerdem scheinen die alten Gesetze nicht mehr anwendbar zu sein und es werden drastischere Maßnahmen nötig. Doch nach welchen Maßstäben werden diese Regeln von wem bestimmt?

 

Qualität, Stil & Übersetzung:

Auch der dritte Band bleibt beständig. Sogar beständiger als Band 2, denn diesmal gibt es keinen Zeichnerwechsel. Der Autor - Robert Kirkman - bleibt seiner Erzählungsart treu und überrascht immer wieder mit radikalen und plötzlichen Wendungen. Die Charaktere werden noch tiefgehender betrachtet und wieder kommen neue Charaktere dazu, während andere Protagonisten für immer verschwinden. Genau damit zeigt Kirkman, wie real seine Serie angelegt ist, denn es kann jeden Charakter jederzeit tödlich treffen - und das ist nicht nur auf die Zombieplage zurückzuführen. Damit löst der Autor auch gleichzeitig ein Problem, das viele Langzeit-Serien haben: das Problem der Routine. Dadurch, dass immer wieder Zusammensetzung und Anzahl der Hauptdarsteller wechseln, entsteht eine starke Dynamik, die allein schon für enorme Spannung sorgt.

Außerdem geht auch die Grundstory in eine deutlich andere Richtung als man von den Vorlagen, derer sich Kirkman bedient hat, annehmen würde. Spätestens als Rick Grimes die Entdeckung macht, dass auch jene als Untote wiederkehren, die zuvor nicht von einem Zombie gebissen wurden, wird dies klar.

Von Band 1 zu Band 2 gab es ja mit Charlie Adlard einen Wechsel bei den Zeichnern und wenn man andere Rezensionen zu „The Walking Dead“ betrachtet, so bin ich nicht der Einzige, dem die Artworks von Tony Moore im ersten Band besser gefallen haben. Doch wie ich in der Rezension zu Band 2 vorausgesagt habe, gewöhnt man sich schnell an den etwas spartanischen Stil von Adlard, der an sich nicht schlecht ist, sondern nur anders. Vielleicht liegt meine Offenheit aber auch an der Tatsache, dass ich ursprünglich mit Band 5 und 6 in die Serie eingestiegen bin und zumindest bis dahin bleibt Adlard der Zeichner dieser Reihe.

Adlards Artworks sind ordentlich und sehen wirklich gut aus, deutlich besser als in Band 2. Sie sind detailreich genug und bringen den blanken Horror, der in der Zombiewelt herrscht, recht gut rüber. Adlard hat es hier sichtbar geschafft, seinen Stil zu verbessern und der Serie sein eigenes Markenzeichen aufzudrücken. Die Zeichnungen sind auch weiterhin in schwarzweiß, was wahrscheinlich gut so ist. Es ist schwer, sich diese Serie in Farbe vorzustellen, denn gerade der schwarzweiße Look macht einen Großteil des Flairs aus, das der Comic erzeugt.

 

Übersetzung und Korrektorat durch Cross-Cult sind auch weiterhin gut gelungen. „Walking Dead 3“ kommt - wie alle Bücher der Reihe - im DinA5-Hardcoverbuch, ein Format das bei Cross-Cult (immer noch leider) üblich ist. Zwar ist es handlich und die Bücher sind robust, aber ich persönlich hätte lieber das deutlich größere originale US-Comicformat, aber hier wiederhole ich mich zunehmend. Einband, Papier- und Druckqualität bewegen sich jedoch auf allerhöchstem Niveau. Abgerundet wird das Buch mit dem dritten Teil des „Zombie Guides“. Der Preis liegt weiterhin bei 16,00 Euro. Das empfohlene Lesealter ist 16+ Jahre, was weiterhin durchaus sinnvoll erscheint. Der vorliegende Band beinhaltet die US-Originalausgaben 13 - 18.

 

Fazit:

Comicserien können sehr schnell in der Güte fallen, vor allem wenn es an der Story hapert oder zu oft die Zeichner gewechselt werden. Beides ist bei „Walking Dead“ nicht der Fall. Die Story ist atemberaubend, stark und enorm spannend. Der Autor schafft eine tolle Gratwanderung zwischen blankem Zombiehorror und den Problemen, die sich für die Lebenden in einer „zombiekalyptischen“ Welt ergeben. Hier kann man sich nicht dauerhaft aus dem Weg gehen. Durch beständige Umbesetzung (in welcher Form auch immer) der Progatonisten sowie überraschende Wendungen erzeugt der Autor dazu noch eine enorme Dynamik.

Zum Glück gibt es diesmal keinen Wechsel bei den Zeichnern. Charlie Adlard, der ab dem zweiten deutschen Band für Tony Moore eingesprungen ist, hat sich wohl „eingezeichnet“, denn seine Artworks sind deutlich besser als im Band zuvor und wissen nun auch durchaus zu überzeugen. Adlard schafft es, dem Comic seine eigene Note aufzudrücken ohne dabei aufdringlich zu wirken. Zwar ist er immer noch nicht so detailreich wie Moore, aber er schafft es. den bedrückenden Horror, der „Walking Dead“ auszeichnet, hervorragend rüberzubringen.

„The Walking Dead“ bleibt grandios und legt sogar noch einen oben drauf. „Die Zuflucht“ kann vollkommen überzeugen. Wieder gibt es tolle Cliffhanger, die den Leser nach mehr schreien lassen. Es ist nicht von der Hand zu weisen, warum die Serie in den USA so erfolgreich ist. Nicht zu glauben, dass es Autor und Zeichner schaffen, die Serie von Band zu Band noch besser zu machen. Ich hoffe wirklich darauf, dass die Serie noch lange Zeit so weitergeht (zumindest bis Band 8 wird sie das tun). Ein echter Klassiker, der in das Regal eines jeden Zombie- und Comic-Fans gehört!