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Feuerklingen
Bewertung:
(4.3)
Von: Carsten Rauber
Alias: Thynar
Am: 12.01.2009
Autor:Joe Abercrombie
Übersetzer:Kirsten Borchardt
Typ:Fantasy Roman
VerlagHeyne (Randomhouse)
ISBN/ASIN:978-3-453-53253-3
Inhalt:795 Seiten, Taschenbuch
Preis:14,00 €
Sprache:Deutsch

Inhalt

„Feuerklingen“ schließt inhaltlich direkt an den Vorgänger „Kriegsklingen“ an. Es beginnt mit dem Feldzug der Union um verlorenes Terrain in Anglan.

Des Weiteren wird die Reise unter dem ersten der Magi, Bayaz, näher beleuchtet.

Gleichzeitig beschäftigt sich das Buch mit dem Inquisitor Glokta und seinen Bemühungen, eine Verschwörung in der Stadt Dagoska aufzuklären und die Verteidigung gegen den Imperator im Süden vorzubereiten.

Neben den bereits altbekannten Personen Glokta, Bayaz, Jezal, West, Neunfinger und Ferro wird nun auch die Gruppe der freien Nordmänner um Rud Dreibaum mehr und mehr in das Geschehen eingebunden.

 

Nun zum eigentlichen Buch Vorsicht Spoiler!

 

Wie bereits erwähnt, startet das Buch mit dem Feldzug der Union gegen die weiter vorrückende Armee des Nordmannkönigs Bethod. Bei dem Feldzug dabei ist auch der Kronprinz Ladisla.

Aufgrund von diversen persönlichen Problemen der Armeeführung untereinander wird das Heer zuerst in zwei, dann in drei Teile gesplittet.

Es kommt, wie es kommen muss. Bethod greift unter Verwendung von Magie den Armeeteil des Prinzen an. Ladisla spielt ihm in seiner Inkompetenz in die Hände und seine Männer werden, bis auf ihn und West, fast vollständig aufgerieben. West flieht mit dem Prinzen in den Wald und wird dort von der Gruppe Rud Dreibaums aufgelesen. Dies führt schlussendlich zu einer weiteren Schlacht zwischen Bethod und der Union.

 

Der zweite Handlungsstrang beschäftigt sich mit der illustren Truppe von Bayaz, dem ersten der Magi. Ihre Reise geht nahtlos dort weiter, wo sie im ersten Band aufhörte. Viel entscheidender als die geografischen Veränderungen sind die der einzelnen Gruppenmitglieder. Aus dem unerschöpflich arroganten Jezal wird ein weitgehend umgänglicher Mensch und auch Ferro taut ein wenig auf. Der Schwerpunkt liegt hier eindeutig auf der Charakterentwicklung der einzelnen Personen und auf dem System der Magie. Um nicht zu weit abzuschweifen: Es gibt 2 Gesetze der Magie.

1. Nicht die andere Seite berühren und 2. Keine Menschen verzehren.

An einer Stelle richtet Bayaz eine unglaubliche Vernichtung an und scheint dabei die Kontrolle zu verlieren. Ist dies ein Zufall oder hat er mehr getan als die Regeln zu befolgen? Sein Lehrling Quai ist auch nicht mehr der hörige Schüler des Anfangs und setzt sich mehr und mehr durch. Es wird auch ganz deutlich, dass jeder dieser Personen eine spezielle Fertigkeit hat, welche Bayaz benötigt. Jeder außer Hauptmann Jezal. Er glänzt durch nichts oder nur „noch“ nichts? Diese und noch viele weitere Entwicklungen machen diesen Handlungsfaden zum interessantesten des Buches.

 

Der dritte Handlungsstrang kümmert sich um den Inquisitor Glokta, welcher in den südlichsten Zipfel der Union geschickt wird, um das Verschwinden eines hohen Mitglieds der Inquisition aufzuklären.

In der Geschichte Gloktas erfährt der Leser am meisten über die Dimensionen des Konfliktes, der die Union im Griff hat. Im Verlauf dieses Stranges trifft man wieder auf einen der so genannten Verzehrer.

Die mysteriöse Bank, welche Glokta bereits in „Kriegsklingen“ zu schaffen machte, taucht wieder auf. Allerdings anders als erwartet. Wie man später erfährt, haben auch die Bankiers tiefer gehende Interessen und sind weit besser informiert, als sie sein dürften.

Zur eigentlichen Belagerung und deren Ausgang, sowie zu den weiteren Geschehnissen verliere ich keine Worte mehr. Immerhin will ich nicht den ganzen Lesespaß verderben.

 

Stil und Qualität des Buches

Hier kann ich mich nur den Ausführungen zu „Kriegsklingen“ anschließen. Der Schreibstil, welcher von Protagonist zu Protagonist wechselt, wird konsequent fortgeführt und verliert auch nichts an seinem Reiz. Das Lektorat lässt auch in diesem Teil keine Mängel erkennen. Die weiteren Ausführungen können aus „Kriegsklingen“ entnommen werden.

 

Fazit:

„Feuerklingen“ ist ein wenig wie nach Hause kommen. „Feuerklingen“ und „Kriegsklingen“ könnten durchaus ein einziges, wenn auch sehr dickes Buch sein. Die Geschichte wird so nahtlos weitererzählt, dass man sich echt fragt: zwei Bücher oder doch nur eins? Die Charaktere sind in sich glaubwürdig und handeln nach ihren eigenen Maximen. Aber noch wichtiger ist, dass sie sich weiterentwickeln, ohne dass es gezwungen wirkt.

Die Geschichte selbst gewinnt mit jedem kleinen Fitzelchen Information an Schwung und Bedrohlichkeit. Allerdings ist auch durch den einen oder anderen Lacher für genügend Witz und Lesespaß gesorgt.

Aber auch ein Wort der Warnung: Joe Abercrombie ist einfach kein Freund der netten, gemütlichen Enden. Auch hier rate ich entweder zu einem genüsslichen Auskosten der Spannung oder einfach dazu schon den dritten Teil in den Händen zu halten.

War ich bei „Kriegsklingen“ noch skeptisch, bin ich von „Feuerklingen“ begeistert. Es wird eine gute und auch sehr durchdachte Fantasykost geliefert.