Der Watchmen-Comic ist spätestens seit dem Kinofilm, der in diesem Jahr erschienen ist, wieder in aller Munde und das obwohl der eigentlich Comic schon vor über 20 Jahren erschienen ist. Aufgrund des Filmes findet auch der Comic - den es in diversen Sammelausgaben gibt - wieder reißenden Absatz.

Der vorliegende Band „Watching the Watchmen“ ist ein Zusatzbuch, welches den Entstehungsprozess des eigentlichen Comics detailliert beschreibt.

 

Inhalt:

Klappentext

Watchmen-Zeichner Dave Gibbons ermöglicht einen tiefen Einblick in sein Archiv und versammelt in Watching The Watchmen unzählige Skizzen, erste Charakter-Entwürfe und Skripts, nie gesehene Cover und Rohzeichnungen, die alle zur Entstehung der legendären Graphic Novel beitrugen. Dabei geht er ausführlich auf verworfene Konzepte, die reichhaltige Symbolik und die schier unendliche Zahl an Details ein. Das Werk ist daher nicht nur eine unersetzliche Ergänzung zu Watchmen, sondern ein eigenständiger unverzichtbarer Kunstband.

 

Zum Inhalt:

„Watching the Watchmen“ (WtW) versteht sich als Informationsquelle über die Hintergründe um die Entwicklung des sagenumwobenen und populären Comics, dass seinerzeit eingeschlagen ist wie eine Atombombe. Der Band kommt im 240x300mm Format und ist fast 300 Seiten stark, bietet also eine enorme Menge an Material. Doch was macht WtW lesenswert und interessant? Ganz klar, die peniblen Erklärungen des Zeichners Dave Gibbons zu seiner Arbeit und der von Alan Moore, die mit zahlreichen und seitenfüllenden Abdrücken von noch existierendem Originalmaterial aufgelockert und präsentiert wird.

Hier gibt es zahlreiche Skizzen, Storyboards, Kritzeleien, Entwürfe der Charaktere in verschiedensten Stadien, Schmierzettel mit kleinen Malereien oder Vermerken und und und…

Natürlich wird das Ganze stets mit kleinen Anekdoten kommentiert und so erfährt der ambitionierte Leser mehr und mehr über die Hintergründe und die Gedanken die sich die Autoren bei der Entwicklung des Comics gemacht haben. Aber auch über diese kleinen Kommentare hinaus bietet Dave Gibbons immer wieder größere Textpassagen feil, in denen er sehr detailliert in verschiedene Themen eingeht. Zum Beispiel erzählt er an einer Stelle, was mit den Originalseiten damals geschehen ist und wo diese zunächst gelandet sind und warum er sie für einen Spottpreis weitergegeben hat ohne daran zu denken, dass sie viel mehr wert sein würden. An anderer Stelle erzählt Gibbons davon, wie akribisch und genau sich die Autoren auf die einzelnen Seiten der Story konzentriert haben und wie dadurch bestimmte Effekte zustande gekommen sind. All das sind Dinge, die man beim reinen Lesen des Comics sicherlich niemals erfahren würde, auch wenn Watchmen viele Details zeigt oder zumindest erahnen lässt.

Wie gesagt, werden diese Kommentare immer wieder durch kleine, große oder gar ganzseitige Skizzen in jeglicher Form aufgelockert, die nicht nur der Veranschaulichung dienen. Auch hier kann man die Entwicklung des Comics sehr gut mit verfolgen und nachvollziehen.

Zunächst könnte beim Lesen von WtW der Eindruck entstehen, das Dave Gibbons tatsächlich jedes Fitzelchen an Arbeit, das er in den Comic gesteckt hat, damals verwahrt hat. Dem ist nach eigenen Aussagen ganz gewiss nicht so (es wird weiter hinten erwähnt), aber dennoch ist es schon wahnwitzig, was der gute Mann noch so alles rumliegen haben muss

WtW ist dabei nicht nur mit einer Fülle an Informationen gesegnet, sondern auch beim Layout haben sich die Macher sehr viel Mühe gegeben. WtW wirkt mehr wie ein Sammel- oder Fotoalbum, das sehr liebevoll zusammengestellt worden ist. Dafür spricht auch, das zum Beispiel auch persönliche Briefe abgedruckt wurden und alles nicht wirklich ordentlich wirkt.

 

Qualität & Übersetzung

WtW ist ein optisch sehr ansprechendes, großformatiges Buch, das sprachlich sehr gut übersetzt und damit flüssig zu lesen ist. Die fast 300 faszinierenden und vollfarbigen Seiten kommen in einem Hardcover, welches für sich alleine gesehen schon hervorragend aussieht, da es die Watchmen in einer skurril anmutenden Skizze zeigt. Das Hardcover ist jedoch zusätzlich noch in einem Softcoverumschlag gewickelt, der das gute Stück nicht nur schützen, sondern auch aufwerten will, was ihm ohne Zweifel gelingt.

Druckqualität, Buchbindung und Papierstärke sind hier ebenfalls hervorragend und mit ein bisschen Pflege und Liebe hält dieses Begleitbuch ein Leben lang würde man meinen.

 

Fazit:

Faszinierend! Watching the Watchmen bietet alles was der Watchmen-Fan noch zusätzlich benötigt, um sich wirklich tiefgehend mit der Materie zu beschäftigen. Es gibt massenweise Skizzen und Konzeptzeichnungen in allen möglichen Varianten, dazu Schriftwechsel und auch Storyboards. Das alles wird von gut formulierten und detaillierten Kommentaren aufgelockert und erklärt. Dabei plaudert Zeichner Dave Gibbons quasi aus dem Nähkästchen und eröffnet viele Informationen, die man so wahrscheinlich nie bekommen hätte.

Das gesamte, großformatige Buch ist dabei aufgemacht wie ein Fotoalbum und macht rein optisch schon eine Menge her, da es einfach Klasse aussieht. Dieser Eindruck wird auch im Inneren weitergeführt und es gibt dort viel zu entdecken.

Watching the Watchmen will ein Begleitbuch zum Comic sein und dieses Prädikat erfüllt der Luxusband locker. Sicherlich ist WtW aber auch nichts für jedermann, denn man muss schon ein großer Fan von Watchmen sein, damit man diese Informationen wirklich zu schätzen weiß. Im Endeffekt bedeutet dies, dass Watchmen-Fans sich dieses Buch unbedingt angucken sollten, alle anderen werden es wohl nicht so interessant finden.

 

Anmerkung zur Benotung:

Da ich selbst ein großer Watchmen-Fan bin, ist dieses Begleitbuch für mich ein echter Hammer, dem ich nur fast dieselbe Note (4.8) gebe, die ich auch dem Comic gegeben habe.

Ziehe ich diesen meinen Background aber ab, so würde ich das Buch mit einer 3.0 bewerten, denn es ist eben nur was für Watchmen-Interessierte und der Preis ist auch nicht gerade ein Pappenstil, wenn er auch durchaus gerechtfertigt erscheint.