Links zur Rezension Inhalt:Zwölf Jahre nach der Invasion der Marsianer und neun Jahre, nachdem England den ersten Mann zum Mond geschickt hat, wird Carnacki, der Geisterfinder, im Britischen Museum von Visionen eines düsteren Kultes geplagt, der ein "Mondkind" erschaffen will. Und gleichzeitig kehrt ein Serienmörder zurück, der bereits im vergangenen Jahrhundert sein Unwesen getrieben hat. Miss Murray und ihr neues Team werden in die unheimlichen Ereignisse hineingezogen, in die auch Kapitän Nemos Tochter, die zornige Spelunken-Jenny, und der Bandit Mackie Messer verwickelt sind.
Zu Story, Schreibstil & Artwork:Der vorliegende Band startet Vol. 3 der Gentleman-Reihe und ist das erste Kapitel von Dreien. Obwohl in den USA der erste Band bereits im letzten Jahr erschienen ist, wurden die beiden Folgebände mittlerweile um jeweils über ein Jahr verschoben. Band 2 soll 2011 erscheinen und Band 3 dann erst 2012. Da aber jeder Band in sich abgeschlossen ist, ist das kein großes Problem und so präsentieren Alan Moore und Kevin O'Neill einen weiteren hervorragenden Teil ihrer überzeugenden Serie, dessen allererster Band 2003 mehr schlecht als recht verfilmt wurde. "1910" bietet eine durchweg fesselende Geschichte, der man sofort den Moore Stil anmerkt. Der Ausnahmeautor schreibt vielschichtig und facettenreich und ist dabei sowohl sozialkritisch, wie auch gerne mal politisch unkorrekt. Die Dialoge sind anspruchsvoll und damit ist "1910" kein einfach zugänglicher Comic (oder besser Graphic Novel), den man mal einfach nebenbei lesen kann. Man muss sich auf die Story einlassen und sich konzentrieren. Dann aber wird man mit dem typischen Alan Moore-Stil und Humor belohnt. "1910" spielt logischerweise in der gleichen Welt, wie schon die ersten beiden Episoden (respektive drei Bände bezieht man "Black Dossier" ein, welches allerdings 1950 spielt) und zeigt ein viktorianisches anmutendes Ambiente. Die Ereignisse von Band 2 sind etwas über 10 Jahre her und man bekommt auch nicht mehr alle Angehörigen der Gentleman zu Gesicht. Trotzdem überzeugt auch "1910" und steht den ersten beiden Bänden in Qualität und Aufmachung in nichts nach.
Das liegt natürlich auch an den ansprechenden Illustrationen von Zeichner Kevin O-Neill, der der Reihe einen sehr speziellen und einzigartigen Stil aufdrückt und sie somit ebenso definiert hat, wie Alan Moore selbst. Die Artworks sind schön detailliert angelegt und zeigen das Zeitalter in dem "1910" spielt sehr glaubwürdig. Die Kolorierung ist dezent gehalten, passt aber ebenfalls sehr gut zum Setting.
Interessant ist noch zu erwähnen, das der nächste Band von "Die außergewöhnlichen Gentleman Vol.3" dann im Jahre 1969 spielen, während der abschließende Band im Jahr 2009 angesiedelt ist. Das könnte sich allerdings aufgrund der drastischen Verschiebung der Veröffentlichungstermine nochmal ändern.
Qualität & Ausstattung:Verlagstypisch kommt auch "1910" im Softcover und zeigt produktionstechnisch keine Mängel. Druck, Bindung und Papier ist von hervorragender Qualität und lässt - eigentlich wie immer - keine Wünsche offen. Das Softcover kommt im US-Format und beinhaltet die komplette 72-seitige Story des US-Originals.
Fazit:Mit "1910" landen Moore und O'Neill wieder einen Gentleman-Hit, den vierten seit 1999. Die Story und die Artworks überzeugen auf ganzer Linie und stehen ganz im Zeichen des renommierten Autors. "1910" hat alles was man von Moore kennt und erwartet und noch mehr. Diejenigen die die ersten "Gentleman"-Geschichten mögen, müssen sich "1910" auf jeden Fall näher ansehen. Schade ist nur, das die beiden Fortsetzungsbände noch eine ganze Weile auf sich warten lassen werden. Dennoch: Oberklasse!
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