Inhalt:

"Captain Trips" hat fast die gesamte amerikanische Bevölkerung vernichtet, nur ganz wenige haben den Virus überlebt. Die Überlebenden haben sich zu drei Gruppen zusammengeschlossen und versuchen in einer hoffnungslosen Welt zu überleben. Und so hart ihre Tage im Überlebenskampf sind, so wenig bekommen sie Ruhe in der Nacht, denn dann werden sie von seltsamen Träumen oder gar Albträumen geplagt. Zum Einen sind da die Träume über die farbige Frau Abigail, die irgendwo auf die Überlebenden wartet, doch auch der dunkle Mann Randall Flagg macht sich in den Träumen der Überlebenden breit und Flagg hat mit Sicherheit nichts Gutes im Sinn. Abigail und Flagg kämpfen um die Gunst der wenigen Überlebenden, aber während der eine das endgültige Ende der Welt herbeiführen will, möchte die Andere das Übriggebliebene retten. Ein epischer Wettstreit, dessen Ausgang ungewiss ist...

 

Schreibstil & Artwork:

Die Autoren, die für die Adaption verantwortlich sind, machen ihre Sache auch weiterhin hervorragend. "The Stand" ist spannend, bedrohlich und deprimierend, ein Comic den man nicht so schnell aus der Hand legen mag. Autor Roberto Aguirre-Sacasa hat seine Hausaufgaben sichtlich gemacht und adaptiert die King-Vorlage sehr geschickt ins Comicformat, erzählt eine vielseitige und tiefschichtige Story, mit bunten Facetten und vielen Details. Die verschiedenen Protagonisten haben eine gute Charakterzeichnung und machen sichtbare Entwicklungen mit. Auch der Plot, der nahtlos an den vorangegangenen Band anknüpft, macht einige große Schritte und bewegt sich mehr und mehr auf die finale Konfrontation von Gut (Abigail) und Böse (Flagg) zu. Die Überlebenden treffen endlich auf die Frau aus ihren Träumen und die Bösen treffen auf den dunklen Mann, der mehr und mehr Gefolgsleute um sich schart.

Der Autor schafft es auch weiterhin diese gewisse Atmosphäre zu erzeugen, die es einem eiskalt den Rücken hinunterlaufen lässt. Die Nackenhaare sträuben sich dabei definitiv, denn das gesamte Setting wirkt ebenso bedrohlich, wie glaubwürdig real.

 

Mike Perkins zeichnet wieder hauptsächlich für die Artworks verantwortlich. Seine Illustrationen sind umwerfend gut und wurden von Laura Martin gekonnt koloriert. Die Artworks unterstützen die bedrohlich wirkende Story nahezu perfekt und sorgen teilweise sogar dafür, dass ein skurril wirkender Gegenpol zum haarsträubenden Plot entsteht. Der Stil bleibt dabei derselbe: sauber gezeichnete Panels mit einer atemberaubenden Detailfülle. Der Zeichner spielt dabei gekonnt mit Licht, Schatten und der kraftvollen Kolorierung und zeigt sehr dynamische Panels. Ganz hervorragend inszeniert und optisch einfach erste Sahne.

 

Qualität, Ausstattung & Übersetzung

Wie die ersten beiden Bände kommt auch dieser hier im US-Format und mit einem Softcover mit Faltklappen. Der Band ist ein wenig dünner geworden als die vorige Episode und umfasst 140 Seiten, beinhaltet den kompletten dritten Zyklus der US-Ausgabe von „The Stand“. Eine Covergalerie und ein paar Konzeptzeichnungen runden den Band am Ende ab.

 

Fazit:

Die "Lobeshymne" geht weiter. Wie schon die ersten beiden Episoden, überzeugt auch "Überlebende" auf der gesamten Breite. Die Story ist unglaublich dicht und fesselnd, dabei aber auch bedrohlich und furchteinflößend. Plot und Charaktere sind tiefgängig und vielschichtig, dabei wird die Story nahtlos weitergeführt. Was zunächst noch als einfacher Virus-Thriller erschien, entpuppt sich nun mehr und mehr als epische Horror-Geschichte über den finalen Kampf zwischen Gut und Böse. Optisch überzeugt der Comic wieder auf ganzer Linie, hat denselben Stil wie zuvor und setzt die Story damit perfekt in Szene.

Wer die Reihe bisher mochte, muss hier einfach zugreifen. Allen anderen sei zunächst Band 1 und 2 ans Herz gelegt, denn die Story baut aufeinander auf. Absolute Oberklasse!