Den Deckel abgenommen

Nun, was ist neu an der Erweiterung? Was ist in der Verpackung? In der, für Zombies!!!-Erweiterungen typischen, kompakten Verpackung findet man natürlich eine Spielanleitung. Die Anleitung besitzt einen ähnlichen Umfang, wie die des Basisspiels, also etwa vier DIN A5-Seiten.

Des Weiteren findet man zweiunddreißig neue Ereigniskarten und sechzehn neue Kartenteile im Karton.

Die neuen Kartenteile wurden von Kurt Miller illustriert und zeigen das neue Gebiet der Erweiterung Todesurteil. Die Spieler beginnen in der geschlossenen Abteilung und müssen sich durch das Gefängnis bis zum Haupttor durchschlagen. Dazwischen finden die Spieler jede Menge für Gefängnisse typische Räume, zum Beispiel die Einzelzellen, den Innenhof oder auch die Hinrichtungskammer (okay, die sind in deutschen Gefängnissen nicht allzu weit verbreitet). Natürlich sind die Räume voller Zombies und auch blutige Leichen häufen sich wie immer auf den Gängen und in den Räumen.

Gänzlich neu sind Gänge bei denen auf beiden Seiten Räume liegen. Dies ist jetzt keine radikale Regeländerung, eher eine logische Konsequenz des Realismus.

Von den neuen Ereigniskarten sind wie so oft, eigentlich nur sechzehn wirklich neu. Denn alle Karten sind doppelt vorhanden. Die Karten biegen sich glücklicherweise nicht mehr nach einiger Zeit durch, wie es bei der Vorgängererweiterung der Fall war. Die Illustrationen von Dave Aikins sind in gewohnter Manier gestaltet: Schön blutig und herrlich grotesk. Auch die Namen haben den für Zombies!!! typischen Witz. Als Beispiel wären da zu nennen: Lass keine Seife fallen, Gammelfleisch oder die Henkersmahlzeit. Auch die einzelnen Karteneffekte lesen sich interessant.

Auch die teils neuen Mechaniken, die die Ereigniskarten einführen, sind recht interessant. So erlaubt Neuling es, sich bei den Marken eines gerade reanimierten Mitspielers zu bedienen und Sterbesakramente sich nach dem Tod ein paar Marken mehr fürs nächste Leben zu besorgen, in dem man seine Waffen und Munitionsmarken verschenkt.

 

Die Regeln

Zombies!!! 8 – Todesurteil kann wie alle Erweiterungen entweder alleine, oder mit anderen Erweiterungen und dem Basisspiel gespielt werden. Genau wie die Vorgängererweiterung Manege frei! kann Todesurteil als alternativer Startpunkt genutzt werden.

Die Spieler beginnen in der geschlossenen Abteilung und tragen Zwangsjacken. Die Zwangsjacken verhindern, dass man Zombies tötet oder Gegenstände benutzt. Um sie abzulegen, würfelt jeder Spieler zu Beginn seines Zuges einen Würfel. Bei einer 6 ist man die Zwangsjacke los.

Damit man auch in Zwangsjacke gegen einen Zombie eine Chance hat, wurde hier die Ausweichregel hinzugefügt, die mit allen anderen Erweiterungen und dem Basisspiel nutzbar ist. Wenn ein Spieler beim Kampfwurf eine 3 würfelt, dann ist er ausgewichen. Damit kann er weiterlaufen und verliert keine Lebensmarke, hat aber auch keinen Zombie getötet. Trägt er noch eine Zwangsjacke, kann der Spieler mit einer 3 oder höher ausweichen. Dadurch kann man es auch mit Zwangsjacke bis zum Gefängnistor schaffen.

Wer stirbt, muss leider wieder in der geschlossenen Abteilung und in einer Zwangsjacke beginnen.

Außerdem braucht man auch noch eine „Du kommst aus dem Gefängnis frei“-Karte um durch das Tor zu kommen. Diese Karte ist natürlich mit einer Zombieversion des bekannten Mr. Monopoly verziert.

Wer es schafft, gleichzeitig diese Karte in der Hand zu halten und zum Gefängnistor vorzudringen, der kann das Gefängnis verlassen. Leider rotiert diese Karte zwischen den Spielern hin und her, was es nicht unbedingt einfacher macht, sie zu bekommen.

 

Das Testspiel

Ja, aber wie spielt es sich denn jetzt? Nun, wir setzten uns mit zwei wackeren Zombieschlächtern und einer -schlächterin daran aus dem Gefängnis zu entkommen. Dabei stellten wir fest, dass es eigentlich recht spaßig ist, sich aus der Zwangsjacke befreien zu müssen, bevor man mehr machen kann, als panisch über das Brett zu rennen. Besonders lustig ist es natürlich, wenn man es selber schon geschafft hat, die Jacke auszuziehen, während ein anderer sich noch verzweifelt einen Wolf würfelt.

Die Ausweichregel wurde auch ganz gut aufgenommen. Man stirbt zwar seltener, aber dadurch, dass man Ausweichwürfe nicht mit Munitionsmarken aufwerten kann, kommt man manchmal nicht drumherum trotzdem eine Lebensmarke oder auch gleich zwei Munitionsmarken abzugeben.

Des Weiteren mussten wir feststellen, dass einige der neuen Ereigniskarten recht mächtig sind. So erlaubt die Dienstwaffe pro Zombie einen Kampfwurf zu wiederholen und die Begnadigung lässt einen gar drei Lebensmarken bekommen, wenn man seine letzte verliert. Die wohl mächtigste Waffe im Gefängnis ist aber wohl der Metalldorn. Denn zum einen gibt er +1 auf alle Kampfwürfe, zum anderen muss er an keinem speziellen Ort abgeholt werden, sondern kann immer aufgesammelt werden. Das macht ihn mächtiger als die Feueraxt aus dem Basisspiel, die auch schon nicht von schlechten Eltern ist. Dazu kommt, dass es in Zombies!!! 8 keine Karten gibt, die Waffen zerstören können.

Dagegen ist Gammelfleisch eine eher schwache Karte, wenn man ohne das Basisspiel spielt, denn sie erlaubt sich Zombies von anderen Spielern zu nehmen. Im Gefängnis wird aber wohl kaum jemand durch die 25-Zombie-Regel gewinnen. Dafür sind einfach nicht genug da und Karten um neue Zombies zu setzen, gibt es auch nur wenige.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Karte Du kommst aus dem Gefängnis frei. Bei mehr als vier Spielern mag die Mechanik des Durchrotierens interessant sein, aber bei weniger ist es spätestens dann unlustig, wenn zwei Karten im Spiel sind. Denn dann hat man immer, wenn man am Zug ist auch eine solche Karte. Man sollte daher bei zwei oder drei Spielern die Regeln modifizieren. Wir hatten die Idee, dass man die Karte erst im Büro des Direktors abholen muss, ähnlich dem Clownmobil aus Zombies!!! 7.

Gegen Ende des Spieles werden außerdem die meisten Ereigniskarten recht nutzlos, was nicht dabei hilft, einen Spieler, der kurz vor dem Gewinnen ist, noch aufzuhalten.

Trotzdem hatten wir recht viel Spaß beim Spiel und die Kritikpunkte sind leicht durch geringfügige Regelmodifikationen auszugleichen.

 

Fazit:

Zombies!!! 8 ist eine solide Erweiterung, bei der es bei der Umsetzung zwar etwas hapert, die aber trotzdem eine Menge Spaß bringt. Neben mehreren mächtigen Karten bringt sie auch einen weiteren Startpunkt aufs Feld, der mit der Zwangsjackenregel einige Komplikationen mit sich bringt, die das Spiel interessant machen. Die neue Ausweichregel sichert ein längeres Überleben der Spieler, allerdings stirbt man noch oft genug. Und solange man eine Zwangsjacke trägt, ist man froh um diese Regel. Wem sie trotzdem nicht gefällt, der kann sie auch weglassen.

Auch einige andere Kritikpunkte sind leicht durch simple Regelanpassungen auszugleichen. So ist es bei einer geringen Anzahl Spieler ratsam die Du kommst aus dem Gefängnis frei-Karte nicht rotieren zu lassen, sondern an einem Ort zu positionieren, zum Beispiel im Büro des Direktors.

Vor allem ist es aber mittlerweile möglich eine ganze Kampagne zu starten. So starteten wir mit Zombies!!! 7 im Gruselkabinett, um dann aus unserem wahnsinnigen Traum in der geschlossenen Abteilung aufzuwachen, die Zwangsjacke loszuwerden und dann aus dem Gefängnis zu entkommen. Dann musste nur noch in der Stadt der Hubschrauberlandeplatz gesucht werden.

Schlusssatz also: Zombies!!!-Fans sollten sich diese Erweiterung kaufen. Einsteiger sollten sich vielleicht erst einmal mit einer anderen Erweiterung einspielen, dürfen dann aber gern schnell zu Todesurteil kommen.