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Werwölfe: Artefakte
Bewertung:
(3.7)
Von: Matrix
Alias: Matrix
Am: 20.05.2013
Autor:Ted Alspach
Übersetzer:Jens Kaufmann
Typ:Kartenspielerweiterung
System:Werwölfe
Setting:Produktart:
VerlagPegasus Spiele
ISBN/ASIN:4250231778063
Inhalt:80 Spielkarten, 1 Notizblock, Anleitung
Sprache:Deutsch

Für das altbekannte „Werwölfe“-Spiel mit seinen umfangreichen Rollen (Rezension hier) ist die erste Erweiterung erschienen. In Werwölfe: Artefakte wird, wie der Name bereits andeutet, das Spiel mit Gegenständen erweitert, die die Spieler einsetzen können.

 

Erster Eindruck

In der üblichen Kartenspielschachtel kommen die 80 neuen Spielkarten daher. Zusätzlich ist ein weiterer Werwölfe-Block beigelegt, mit dem sich das Spiel als Spielleiter besser verwalten lässt. Die Anleitung ist kurz und knackig und bringt die wichtigsten Punkte des Spiels schnell an den Mann.

 

Die Karten wurden von der gleichen Illustratorin gezeichnet und fügen sich optimal in die anderen Karten an. Der Stil überzeugt und die Gegenstände wirken wesentlich schöner als die gezeichneten Charaktere im Originalspiel.

 

Regeln

Das Spielprinzip von Werwölfe:Artefakte ist schnell erklärt: Zusätzlich zu seiner Charakterrolle erhält jeder Spieler zu Beginn ein Artefakt, das er während seines Spiels einsetzen kann. Dabei gibt es grundsätzlich zwei Arten: Jene, die nach dem Aufdecken einmalig wirksam sind und die anderen, die auch danach noch wirksam bleiben.

Insgesamt gibt es 37 Gegenstände, die ins Spiel gebracht werden können.

 

Spieleindruck

Grundsätzlich ist es eine gute Idee, die Artefakte nur in erfahrenen Runden einzubringen. Durch die hohe Anzahl von Charakteren ist es für Anfänger bereits schwierig genug sich schnell ins Spiel einzufinden.

Beim Spielen kristallisierte sich heraus, was bereits beim Durchschauen der Karten durchschien: Durch dieses neue Spielelement entfernt sich das Spiel von seiner ursprünglichen Idee weg. Der Fokus des Erzählens und gemeinsamen Findens eines Schuldigen, verschiebt sich mehr in Richtung der Nacht, in der die Spieler ihre Spezialfähigkeiten einsetzen und sich davor und danach nun mit ihren Gegenständen bekriegen.

Die vielen Spieloptionen und Gewinnvarianten zerfasern das Spiel. Man kann sich als Spieler nicht mehr sicher sein, dass es nur die Gewinnoption Werwölfe oder Bewohner gibt. Bereits durch die vielen Rollen des Grundspiels gab es viele mögliche Szenarien, dies wird durch die Artefakte nochmals verstärkt. Zusätzlich gibt es viele Möglichkeiten, die Rollen und Seiten zu wechseln.

Das Spiel wird dadurch wesentlich straffer und taktischer und verliert etwas von dem grundeinfachen Aufbau, der es auch so schnell anwendbar machte.

Diese Entwicklung nun zu bewerten, ist eine schwierige Aufgabe. Nur weil sich das Spiel in eine andere Richtung bewegt, muss dies nicht grundsätzlich schlecht sein.

 

Im Vergleich mit Konkurrenzprodukten, die teilweise nur eine Hand voll an Rollen bot, ist Werwölfe schon von Grund auf umfangreicher und spezieller konzipiert. Wer bewusst zu dem Werwölfe-Grundspiel gegriffen hat, wird daher auch mit diesem Spielstil Freude haben.

 

Die neuen Karten an sich sind von ihren Spezialfähigkeiten her nicht besonders innovativ. Die meisten Fähigkeiten lassen sich in ähnlicher Form bei den bereits vorhandenen Charakteren wiederfinden.

Somit ändert sich der inhaltliche Spielablauf nur geringfügig, das Spiel wird an sich jedoch länger und interaktiver. Da es nun zwei Variablen gibt, die bestimmen, wie aktiv man in dieser Runde sein kann, können die meisten Spieler öfter handeln. Dadurch zieht sich das Spiel aber auch in die Länge und je nachdem wie viele Charaktere im Spiel sind, auch unnötig.

 

Fazit:

Werwölfe: Artefakte bietet genau das, was es verspricht: Mit Gegenständen, die die Spieler zusätzlich zu den Charakteren erhalten, wird das Spiel erweitert. Wirkliche Neuerungen sucht man vergebens, da die Artefakte sich stark an bereits existierende Charaktere anlehnen. Insgesamt wird es wesentlich interaktiver, da jeder Spieler eine weitere Aktion tätigen kann. Mit den neuen Gegenständen verschiebt das Spiel weiter den Fokus vom reinen Erzählen nach der Nacht in ein mehr strategisches Vorgehen und sich bekämpfen während der Nacht. Wer Artefakte, genauso wie die zusätzlichen Charaktere des Basisspiels, in eine solche Runde einbringt, sollte sich dessen bewusst sein.

 

Als Erweiterung an sich lässt Werwölfe: Artefakte somit etwas an wirklicher Neuerung vermissen, erweitert das Spielprinzip dafür in bewährter Weise. Wer mit dem Basisspiel und seinen Kombinationen bereits viel Freude hatte, wird auch mit dieser Erweiterung glücklich werden.