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The Walking Dead 4 - Was das Herz begehrt
Bewertung:
(4.7)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 21.10.2008
Autor:Autor: Robert Kirkman, Zeichner: Charlie Adlard
Übersetzer:Marc-Oliver Frisch
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:The Walking Dead
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-936480-34-4
Inhalt:144 Seiten, Hardcover-Album, DinA5, Empfohlen ab 16+ Jahren, Sammelband umfasst Original-Ausgaben: The Walking Dead #19-24
Preis:16,00 €
Sprache:Deutsch

Was das Herz begehrt

Inhalt:

Noch immer verweilen die Überlebenden im Gefängniskomplex, der von einem dreifachen und hohen Sicherheitszaun geschützt wird. Große Teile des Komplexes wurden von den Untoten befreit und so richten sich die Menschen dauerhaft ein und beginnen sogar damit, Nahrung anzupflanzen.

Doch wie das so ist, wenn ein zusammengewürfelter Haufen unterschiedlichster Menschen auf einem Fleck lebt und nicht flüchten kann, kommt es zu Konflikten und sogar zu brutalen Verbrechen. Natürlich werden diese zuerst Dexter, der im „früheren“ Leben seine untreue Frau umgebracht hat, in die Schuhe geschoben. Doch die Dinge sind anders als sie scheinen, aber es ist zu spät. Dexter will die Grimes-Gruppe aus dem Gefängnis werfen und holt sich deswegen einige Waffen aus dem Gebäudekomplex. Leider lässt er dabei die Zombies, die dort noch hausen, versehentlich frei…

 

Qualität, Stil & Übersetzung:

Band 4 knüpft quasi nahtlos an Band 3 an, greift die Geschichte direkt auf und strickt sie gekonnt und weiterhin extrem spannend weiter. Autor Kirkman wirft immer wieder mit spannenden und überraschenden Wendungen um sich. Er bleibt seinem Schema dabei treu, ohne langweilig zu werden, was er weiterhin durch geschickte „Updates“ in Sachen Besetzung der Überlebenden vollbringt.

Auch greift Kirkman hier wieder sehr heikle Themen auf, welche aber ebenfalls einen sehr realistischen Hintergrund haben - es geht um Gesetz und Moral. Was soll man in einer radikal veränderten Welt tun, in der es quasi keine Regierung mehr gibt, keine Gesetze und keine Behörden, wenn radikale und grauenhafte Geschehnisse passieren. Wie geht man beispielsweise mit einem brutalen, krankhaften Mörder um, wenn man ihn nicht einfach einsperren oder aussetzen kann? Was macht man, wenn jemand droht, sich und seine Liebenden vor die Tür zu setzen, hinter der der sichere Tod lauert? Solche haarsträubenden Fragen werden vom Autor thematisiert und dabei geschickt in die sowieso schon spannende Geschichte geflochten.

Charlie Adlard hat sich derweil wirklich eingezeichnet und wird immer besser. Mittlerweile kann man durchaus sagen, dass Adlard „The Walking Dead“ ist, denn an die ersten Ausgaben von Moore denkt man eigentlich nicht mehr. Adlards Artworks sind ordentlich und sehen wirklich gut aus. Sie sind detailreich genug und bringen den blanken Horror, der in der Zombiewelt herrscht, recht gut rüber. Adlard hat es hier klar geschafft, seinen Stil noch einmal zu verbessern. Die Zeichnungen sind weiterhin in schwarzweiß. Farbe wäre hier sowieso unangebracht, denn das würde das düstere Flair des Settings wahrscheinlich zerstören.

 

Übersetzung und Korrektorat durch Cross-Cult sind auch weiterhin gut gelungen. „Walking Dead 4“ kommt - wie alle Bücher der Reihe - im DinA5-Hardcoverbuch, ein Format, das bei Cross-Cult (immer noch leider) üblich ist. Zwar ist es handlich und die Bücher sind robust, aber ich persönlich hätte lieber das deutlich größere US-Comicformat, aber das schreibe ich in jeder Rezi. Einband, Papier- und Druckqualität bewegen sich auf allerhöchstem Niveau. Abgerundet wird das Buch mit dem vierten Teil des „Zombie Guides“. Der Preis liegt weiterhin bei 16,00 Euro. Das empfohlene Lesealter ist 16+ Jahre, was weiterhin durchaus gerechtfertigt erscheint. Der vorliegende Band beinhaltet die US-Originalausgaben 19 - 24.

 

Fazit:

Die „Zombiekalypse“ geht weiter, wobei die Untotenplage eigentlich eher nur das Rahmenwerk dieser Serie ist, wie der aufmerksame Leser sicherlich schon längst gemerkt hat. Vielmehr geht es bei „Walking Dead“ um „Was wäre wenn?“ Fragen der Moral, um intensive Charakterstudien und die Psyche der Protagonisten. Gerade hier ist es interessant, wie glaubwürdig Kirkman seine Protagonisten darstellt und wie leicht er diese auch gerne einfach mal dahinmeuchelt. Dabei kommt für jeden Ausfall auch interessanter Ersatz hinzu.

Adlard weiß endgültig mit seinen Artworks zu überzeugen und drückt der Serie seinen eigenen Stil erfolgreich auf. Er stellt die Welt passend düster und apokalyptisch dar und zeigt auch ein gutes Händchen für die szenische Umsetzung.

„The Walking Dead“ bleibt grandios, aber ich wiederhole mich hier eigentlich nur. Der vierte Band legt nochmal eine Schippe drauf und wirkt noch spannender als der vorige Band. Wieder gibt es spannende Wendungen, fesselnde Cliffhanger, wieder will man wissen, wie es weiter geht. Zum Glück geht es weiter. Ein echter Klassiker, der in das Regal eines jeden Zombie- und Comic-Fans gehört!