Links zur Rezension Mark Millar gehört zweifelsohne zu den Ausnahmeautoren, die immer wieder mit neuen Ideen und abgefahrenen Comicgeschichten auf sich aufmerksam machen. Dabei ist Millar zweifelsohne eine Zugpferd von Marvel und beeindruckt dort mit Comics wie beispielsweise "Wolverine: Old Man Logan". Aber Millar hat auch sein eigenes Independent Comiclabel namens Millarworld, unter dem er ganz eigene Werke veröffentlicht. "Kick Ass" ist genau so ein Werk und Panini Comics bringen den ersten deutschen Band nun pünktlich zum Release der Kinoverfilmung auf den deutschen Markt.
Inhalt:Dave Lizewski ist ein normaler Schüler, der in einer normalen Welt ohne Superhelden lebt. Aber warum gibt es eigentlich keine Idioten, die versuchen, so zu sein, wie die Typen in den zahlreichen Comics, fragt sich Dave. Ein innerer Drang bringt ihn schließlich dazu, sich einen Neoprenanzug auf Ebay zu kaufen und ein Held zu werden und das gänzlich ohne Superkräfte oder überhaut irgendwelchem Training. Das geht natürlich zunächst gehörig schief, doch als er einen Jungen vor ein paar Schlägern rettet wird Dave - aka Kick Ass - bald dank einiger Handy-Filmchen zum Helden Amerikas. Das bringt allerdings neue Probleme mit sich...
Zu Story, Schreibstil & Artwork:Mit "Kick Ass" beweist Mark Millar wieder einmal mehr, das er ein Mann mit Unmengen an seltsamen und abgedrehten Ideen ist, die er in die Comic-Form bringen kann und will. "Kick Ass" ist anders als die meisten Superhelden-Stories und wenn von der Idee her sicherlich nicht einzigartig, so wird diese Story zumindest auf eine einzigartige Art und Weise erzählt. Ganz Mark Millar eben. Der Plot wirkt gut durchdacht und hat dabei auch gesellschaftskritische Aspekte, die der Autor anspricht. Aber letztendlich dreht sich alles um den Jungen Dave, er aufgrund einer stupiden Idee und einem glücklichen Zufall, tatsächlich zum Superhelden avanciert. Allerdings tut das seiner Gesundheit nicht wirklich gut und macht vor allem wirklich üble Burschen auf sich aufmerksam. Bald eröffnet sich Dave aber eine ganz neue Welt, denn scheinbar ist er doch nicht alleine in seiner Odyssee. Wie dem auch sei, "Kick Ass" ist ein wortgewandter und tiefgängiger Comic, der im wahrsten Sinne des Wortes Hinterteile tritt. Hier geht es unter anderem um Zivilcourage und Heldentum, aber auch um wahnsinnige Dummheit. Millar schafft es mit seinem Erzählstil hier quasi wieder sofort, den Leser in den Bann zu ziehen und so erhält man eine rundum fesselnde und ansprechende Erzählung, die auf mehr hoffen lässt.
Doch Millars hervorragende Erzählung wäre absolut nichts ohne die erstklassigen Artworks aus der Feder von John Romita Jr., der "Kick Ass" einen sehr passenden Look verpasst und die Sache damit rund macht. Die Artworks sind brutal und blutig und zeigen damit das was Millar erzählt in perfekt passenden Bildern, die zudem auch noch sehr dynamisch wirken. Die einzelnen Panels sind schön detailliert illustriert und haben keine auffälligen Makel. Gesichtszüge und -proportionen, Mimik und Gestik - all das passt hier einfach. Romitas Stil kann man wiederrum als klassischen Comicstil bezeichnen, der mit klaren und sicheren Strichen glänzt, während er von einer leicht düsteren Kolorierung abgerundet wird. Die Optik gefällt und passt einfach zum Comic.
Qualität & Ausstattung:"Kick Ass" kommt im Softcover mit Falklappen und hat die gewohnt gute Produktionsqualität von Panini. Der erste Band umfasst die ersten vier US-Hefte der Serie und kommt im US-Format. Extras gibt es keine.
Fazit:"Kick Ass" ist der Auftakt zu einer vielversprechenden neuen Serie, die mal so ganz anders ist, als der typische Superhelden-Einheitsbrei. Dabei ist die Mixtur recht einfach: man nehme unserer Welt ohne Superhelden, viele Comic-Helden und einen Jungen der sich wundert warum keiner die Comichelden nachäfft und genau aus diesem Grund in ein Kostüm schlüpft und zum Helden wird. Klingt banal, ist es irgendwie auch, aber Meisterautor Mark Millar macht daraus eine anspruchsvolle und tiefgehende Story, die einfach nur umwerfend ist. Eine Prise gesellschaftlicher Kritik, viel schwarzer Humor, eine gehörige Portion Brutalität, gespickt mit viel Realismus und man erhält ein weiteres Ausnahme-Comic aus der Feder von Millar. Das auch die Artworks hervorragend sind, steht dabei eigentlich schon außer Zweifel, aber genau das ist der Fall. Die Illustrationen wirken schick und passen hervorragend zum Ambiente des Settings respektive der Erzählung, untermalen die Story also nahezu perfekt. "Kick Ass" hat mich auf ganzer Linie überzeugt und mir einen Heidenspaß gemacht. Eine Serie mit viel Elan und frischem Wind und einer sehr abgefahrenen Idee und Umsetzung. Man darf jetzt schon gespannt sein, wie sich diese Serie weiterentwickelt und man darf auf den Film gespannt sein. Wer also abgedrehte Comics mag, sollte hier einen Blick oder auch zwei riskieren.
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