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Bartimäus 4 - Der Ring des Salomo
Bewertung:
(4.3)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 02.12.2010
Autor:Jonathan Stroud
Übersetzer:Katharina Orgaß, Gerald Jung
Typ:Roman - Fantasy
Setting:Bartimäus
Verlagcbj / Randomhouse
ISBN/ASIN:978-3-570-13967-7
Inhalt:480 Seiten, Hardcover
Preis:18,99 EUR
Sprache:Deutsch

"Ich bin Bartimäus, Sakhr al-Dschinni. Damals, vor langer Zeit, war ich frei, da fegte ich auf einem Wolkenstreif durch die Lüfte und entfesselte im Vorüberfliegen ausgewachsene Sandstürme. O ja! Ich war schnell wie ein Gepard, stark wie ein Elefantenbulle, todbringend wie eine Kobra! Aber das war damals."

Inhalt:

Jerusalem, ca. 950 vor Christi.

König Salomo ist so ziemlich der mächtigste Herrscher der Welt, was nicht zuletzt an seinem magischen Ring liegt. Auch seine 17 Meistermagier sind nicht ohne und das sein Harem hunderte von Frauen umfasst, ist eigentlich nicht verwunderlich. Aber wie das so mit mächtigen Herrschern ist, gilt Salomo zwar als recht umgänglich, aber auch als Tyrann, der vor allem die benachbarten Länder im Auge hat und diese unterjochen will. Zu diesen Ländern gehört das kleine Königreich Saba, dessen Königin sich aber Salomo nicht beugen will und ihre oberste Wächterin Asmira in geheimer Mission nach Jerusalem schickt, um den König zu töten.

Auch Bartimäus befindet sich in Jerusalem, allerdings in einer viel schwierigeren und unangenehmeren Situation, denn er steht im Dienste des widerwärtigen Magiers Khaba, der wiederrum im Dienste von Salomo steht. Dem aufsässigen und großschnäuzigen Dschinn passt dies natürlich gar nicht, schon gar nicht das er ohne magische Mittel schwere Steinquader schleppen muss, damit der tolle König seinen neuen Tempel bekommt. Bartimäus Zorn wächst und wächst und glücklicherweise bekommt er dann auch tatsächlich die Chance Rache an seinen Peinigern zu nehmen...

 

Schreibstil & Artwork:

Juchu, Bartimäus ist zurück und das auf eine tolle Art und Weise, die der ersten Trilogie durchaus gerecht wird und an die Klasse dieser anknüpfen kann - und das obwohl jetzt schon fast fünf Jahre zwischen dem letzten und dem neuen Band liegen.

Der großmäulige Dschinn, den seine Leserschaft über die Jahre genau wegen dieser aufmüpfigen Art so lieb gewonnen hat, läuft wieder zu Höchstform auf - nun ja, im Prinzip sorgt Autor Stroud dafür, dass der Dschinn so grandios herüber kommt. Bartimäus ist witzig, sarkastisch, verschlagen, wie eh und je, mitunter sogar richtig böse, wenn es um die ungeliebten Magier geht.

Aber gehen wir mal weg von dem Dschinn, der zwar Dreh und Angelpunkt der Story und des Settings ist, aber nicht der alleinige Charakter, ja nicht mal der alleinige Protagonist. Da ist vor allem noch Asmira, die eine wichtige und gewichtige Rolle spielt und deren Weg sich natürlich auch mit Bartimäus kreuzt.

Die Story, die sich Bartimäus-Erfinder Stroud hier erdacht hat, spielt, wie bereits erwähnt, etwa 450 Jahre vor Christi und da sie vornehmlich in Jerusalem spielt, weist sie ein stark orientalisches Ambiente auf. Allerdings natürlich auch mit einer gehörigen Portion Magie, denn Dschinns, Afrite, Kobolde und Foliots gibt es in der Bartimäus-Welt ebenso zu Hauf, wie Zauberer die sie beschwören.

Die Geschichte ist durchweg spannend, kommt aber anfänglich nur etwas schleppend in Gang. Das erledigt sich aber nach den ersten Seiten schnell von selbst und dann kommt die Story richtig in Fahrt. Der Autor legt dabei viel Wert auf Charakterzeichnung, allerdings liegt sein Hauptaugenmerk dabei auf Bartimäus und vielleicht noch auf Asmira. Die Story ist vielschichtig und wird über verschiedene Handlungsfäden geführt, die sich letztendlich zusammenfügen. Der vierte Bartimäus ist ganz klar ein so genanntes Prequel, aber er steht der ursprünglichen Trilogie in nichts nach. Gut gemacht und auf jeden Fall sein Geld wert.

 

Qualität, Ausstattung & Übersetzung

Auch der vierte Band erscheint zunächst als gebundenes Buch und ist hervorragend produziert. Der Band ist mit 480 Seiten recht üppig, allerdings ist der Schriftsatz - für ein Jugendbuch üblich - etwas größer gewählt, was das Lesen durchaus angenehm macht. Der Covereinschlag orientiert sich optisch an den Vorgängern, so das sich das Ganze auch im Bücherregal gut macht.

 

Fazit:

"Der Ring des Salomo" macht durchweg Spaß, ist voller schwarzem Humor, ist actionreich und sorgt für die richtige Kurzweile. Gerade jetzt in der kalten Jahreszeit ist "Der Ring des Salomo" ein willkommenes Werk für ein paar gemütliche Lesestunden. Die Geschichte ist spannend und kann nach ein paar Eingewöhnungsseiten quasi sofort fesseln. Die Charaktere sind facettenreich und immer mit einem Augenzwinkern angelegt. Gerade die verschiedenen Dschinns und magischen Wesen, die teilweise Bartimäus Gegner sind, aber auch seine Freund, sorgen für zahlreiche urkomische Dialoge und Situation. Die Inszenierung zeigt sich ebenso vielseitig, wie die Charaktere. Es gibt ein paar tolle Locations, die der Autor eingebaut hat und die Beschreibungen sind literarisch gesehen ansprechend. Auf jeden Fall ein weitere Bartimäus-Band, der sich mehr als lohnt und jeden Fan des überheblich frechen Dschinns begeistern wird.