Links zur Rezension Review "Die Dämonenjäger"
So genannte "Tie-In"-Romane sind gerade bei Fans von Filmen, TV-Serien wie auch Computer- und Videogames oft sehr beliebt, denn sie bieten die Möglichkeit, neue Geschichten über die jeweiligen Helden zu bekommen. Geschichten, die oftmals die Vorlagen ergänzen. Allzu oft sind diese Romane aber eher schlecht als recht. Im Falle von "Supernatural" ist der vorliegende Band der erste Roman der Reihe, der bei Panini erscheint. Bereits 2008 hatte der VGS Verlag einige Supernatural-Romane in Deutschland veröffentlicht (Reviews in der Linkliste verlinkt), damit jedoch eher weniger Erfolg verzeichnet, was nicht verwunderlich ist, denn gerade der erste Band der Reihe war überhaupt nicht überzeugend. Panini wagen jetzt einen erneuten Vorstoß in die Supernatural-Welt und haben sich dafür "Das Herz des Drachen" ausgesucht, das parallel zur vierten Staffel der TV-Show spielt.
Inhalt:Der abtrünnige Engel Castiel macht Sam und Dean auf eine Reihe kurioser Morde aufmerksam, die in San Franciscos Chinatown verübt worden sind. Wie die beiden ungleichen Brüder bald herausfinden, treibt ein dämonischer Samuraigeist im chinesischen Viertel sein Unwesen. Sam und Dean suchen nach einer Möglichkeit, den Geist zu stoppen. Dabei ist diese Begegnung nicht die Erste der Winchester-Familie mit diesem Dämon. Bereits Mary, die Mutter von Sam und Dean, hatte zusammen mit ihrem Vater und ihrer Schwester in ihrer Jugend das fragwürdige Vergnügen, mit dem Samurai aneinander zu geraten und auch John Winchester - der Vater der Brüder - hat vor 20 Jahren die Klingen mit dem Dämon gekreuzt und es geschafft, ihn zu verbannen. Doch Dean und Sam wollen den Geist ein für alle Mal erledigen und nicht nur verbannen, was sich als schwieriges Unterfangen herausstellt...
Schreibstil & Artwork:Autor Keith R. A. DeCandido ist kein unbeschriebenes Blatt im Bereich der Tie-In-Romane, ganz im Gegenteil, denn er ist für über 40 Romane dieser Art aus den verschiedensten Settings verantwortlich. Dabei schrieb er nicht nur bereits zuvor für Supernatural (siehe Review "Sie sind unter uns"), sondern lieferte auch Werke zu CSI: New York, Buffy, Resident Evil, Spider-Man, Star Trek, StarCraft und World of Warcraft ab. Üblicherweise sind Tie-In Romane eher mäßig und oft oberflächlich, beschäftigen sich nicht eingehend genug mit dem jeweiligen Setting und machen den Eindruck, dass die Verleger nur das Franchise ausnutzen wollen, um ein paar schnelle Dollars (oder Euros) zu verdienen. Das funktioniert oft auch und vor allem Fans der jeweiligen Settings finden gerne Gefallen an solchen Romanen, auch wenn sie literarisch sicherlich nicht allzu oft wirklich anspruchsvoll sind. Keith R.A. DeCandido ist aber so etwas wie eine Ausnahme, denn der Autor hat schon mehrfach bewiesen, dass er sich sehr intensiv in eine Serie einarbeiten und aus dem Material Geschichten formen kann, die sich zum Einen sehr gut in das Setting und die jeweilige Geschichte einfügen und zum Anderen über die sonst übliche Qualität von Tie-in Romanen hinausragen. Man merkt DeCandidos Stories an, dass sie sehr gut recherchiert sind und er "seinen" Charakteren Tiefe und Gehalt verleiht. Das ist bei "Herz des Drachen" nicht anders. Der Autor präsentiert die beiden Protagonisten - Sam und Dean - sehr facettenreich und ergänzt oder untermauert die spezifischen Charakterzüge der Beiden, die man schon aus der TV-Show kennt, gekonnt, ohne sie zu überzeichnen. Seine Story um den Geistersamurai fügt sich dabei nahtlos in das Gesamtbild der Serie ein und wenn man das Buch so liest, hat man das Gefühl, dass es sich einfach um eine niedergeschriebene Episode der vierten Staffel handelt bzw. handeln könnte. Dabei stellt sich auch schnell "Kopfkino" ein und man hat beim Lesen die Serie und deren Optik vor Augen, so dass man hier eine direkte Assoziation herstellt. Der Plot zeigt dabei den bekannten Mix aus Elementen, die man auch aus der Serie kennt, vor allem Action- und Horrorelemente dominieren hier logischerweise. Sicherlich erfindet der Plot das Rad nicht neu und literarische Tiefe darf man hier gewiss auch nicht erwarten, aber die Erzählung überrascht mit zahlreichen gut durchdachten Wendungen, ist gut geschrieben und auch die Dialoge wissen zu gefallen.
Fazit:“Das Herz des Drachen” ist ein überraschend guter, weil lockerer Tie-In-Roman zur Supernatural-Serie. Im Gegensatz zu vielen anderen Werken des Kino- und TV-Roman-Genres überzeugt der Autor mit einer Geschichte, die sich gleichsam spannend wie authentisch präsentiert und dabei auch noch gut geschrieben ist. Die Charakterzeichnung ist gut und zeigt Tiefe, die Stimmung der Serie wird hervorragend getroffen und der Inhalt geht in Kontext mit den Inhalten der Serie – in diesem Fall vor allem der vierten Staffel. Ein literarisches Meisterwerk ist der Roman sicherlich nicht, aber er macht durchweg Spaß und sorgt für ein wenig Kurzweile. Gerade Fans der TV-Show werden ihren Gefallen haben, denn sie bekommen nicht nur eine neue Geschichte mit den Winchester-Brüdern, sondern erfahren auch noch ein paar Dinge nebenher. Aber auch jene, die die Serie noch nicht so gut kennen, können hier einen Blick riskieren. Mir hat der Band auf jeden Fall sehr gut gefallen.
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