Links zur Rezension Inhalt:New York in den 1930ern. Die Prohibition hat Harlem fest im Griff. Der farbige Luke Cage kommt nach Jahren aus dem Gefängnis frei und gilt als kugelsicher. Doch sein altes „Revier“ hat sich verändert. Sein alter Freund Willis Stryker hat Harlem unter seine Kontrolle gebracht und er will Cage bei sich wissen. Doch der Grund dafür ist nicht die ehemalige Freundschaft der Beiden, wie Cage bald heraus finden muss. Davon abgesehen hat sich Cage im Gefängnis verändert und nun räumt er in Harlem auf…
Schreibstil & Artwork:Die Noir-Reihe, die mit diesem Band ihren vorläufigen Abschluss findet, hatte ihre Höhen und Tiefen. Während die beiden <LINK3271 _top>“Spider-Man Bände“ hervorragend waren, konnten die “X-Men“ Installationen wenig begeistern. “Daredevil“ und “Punisher“ waren zumindest überzeugend gut. Gleich vorweg gesagt: „Luke Cage“ gehört zu den besseren Marvel Noir Comics, in der Tat hat er mir sogar besonders gut gefallen. Der Noir-Cage hat zwar nur wenig mit dem Standard-Luke gemeinsam, aber die Story ist unglaublich fesselnd und ist vor allem enorm düster – also ganz im Sinne von Noir. Dabei sind schon die Voraussetzungen sehr gut. Ein farbiger Ex-Knacki, in einer Zeit, in der Rassentrennung und -diskrimination in Amerika noch viel präsenter waren, als es heute der Fall ist. Und das ist eins der Elemente, die Autor Benson dem Leser immer wieder vorführt und damit ins Gedächtnis ruft. Die Story ist dabei vielseitig, ja sogar anspruchsvoll und erreicht fast das Niveau eines „Criminal“ von Ed Brubaker – aber auch nur fast. Der Grundplot ist klar definiert und der Autor gaukelt dem Leser anfangs geschickt vor, dass er genau weiß, was geschehen wird. Dann kommen ein paar interessante Überraschungen, die die Story in eine andere Richtung wenden. Gut, die eine oder andere Sache ist voraussehbar, aber heutzutage ist es auch schwer bis gar nicht möglich, das Rad neu zu erfinden. Aber eine gut abgeguckte Idee ist auf jeden Fall okay. Autor Benson macht seine Sache hervorragend, er bringt das Noir-Setting perfekt rüber mit seinem Plot und den gehaltvollen Dialogen. Er baut dabei eben gesellschaftliche und soziale Komponenten ein und das ist mehr, als man bei den meisten Marvel-Superhelden Comics je erwarten kann. Dabei ist „Cage Noir“ kaum als Superhelden-Comic zu bezeichnen, denn eigentlich ist an diesem düsteren Luke Cage nichts übernatürlich. Allerdings zeigt er sich durchaus heldenhaft, was aber auch ein wenig auf die Sichtweise des Lesers ankommt. Auf jeden Fall hat Cage keine Superkräfte und auch seine Kugelsicherheit erklärt sich auf ganz besondere Weise – aber zuviel will ich hier nicht verraten.
Die Artworks von Glass sind dabei umwerfend gut und treffen den Noir-Ton perfekt. Die Illustrationen sind oft ein wenig grob, was den Noir-Eindruck durchaus unterstreicht, aber man kann zu jeder Zeit genug Details erkennen. Die Zeichnungen an sich sind eindrucksvoll, allerdings gibt es Momente, in denen man einige Charaktere nicht auf den ersten Blick auseinanderhalten kann. Genaueres Hinsehen hilft hier aber meist. Die Präsentation ist ansprechend, birgt aber keine großartigen Ausreißer. Die meisten Panels sind sauber und ordentlich angeordnet. Ganz klar macht die Kolorierung in diesem Fall die Musik. „Luke Cage“ ist unheimlich düster, melancholisch finster. Wirklich schick.
Fazit:“Luke Cage Noir” reiht sich in die oberen Ränge der Marvel Noir-Reihe ein und gesellt sich damit zu den beiden Spider-Man-Bänden, die das Noir-Setting wirklich nahezu perfekt präsentiert haben. Auch „Luke Cage“ überrascht mit einer umwerfend spannenden und düsteren Geschichte, die spürbare soziale und gesellschaftskritische Aspekte beinhaltet und auch das Thema Rassendiskrimination nicht scheut. Das Ganze wird zu einer vielseitigen und tiefgründigen Story zusammengefügt und ansprechend präsentiert. Der Plot kann von der ersten Seite an fesseln und ist immer wieder überraschend. Und auch die Optik überzeugt auf ganzer Linie, schafft eine stimmungsvolle Noir-Atmosphäre und leistet sich dabei nur geringe Patzer. Alles in Allem ein hervorragender Comic, der die Serie – zumindest vorläufig – zu einem sauberen Abschluss bringt. Noir-Fans zugreifen!
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