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Inhalt:Im June Alley Inn, gelegen in der westlichen Mäusestadt Barkstone, treffen sich die Mäuse, um die berühmte Gastfreundschaft von June zu genießen. Eines Abends führen unbezahlte Zechen zu einem Wettstreit. Der Gast, der in Junes Ohren die beste Geschichte erfinden kann, kriegt seine Zeche erlassen. Mit einem solch verlockenden Preis vor der Nase beginnen die eifrigen Gäste, phantastische Geschichten zu erzählen und spinnen ihr Garn durch den abendlichen Wettbewerb...
Schreibstil & Artwork:Nachdem David Petersen mit seiner selbst geschriebenen und gezeichneten Mouseguard-Reihe einen beachtlichen Erfolg und viel Anerkennung im Business erlangt hat - und das vollkommen zu recht - ist er nun den nächsten logischen Schritt gegangen und hat mit dem vorliegenden Band andere Künstler in das Mouseguard-Universum geholt, damit diese kurze Geschichte zu ihrem Besten geben. Dabei bewegen sich diese Shortstories abseits von der eigentlichen von Peteresen selbst erzählten Kontinuität innerhalb seines Mäuse-Universums und so kommen sich Haupterzählstrang und Kurzgeschichten vom Plot her nicht in die Quere. Grundgerüst dieser Kurzgeschichten ist das "June Alley Inn" wo sich die zahlfaulen Gäste einem Wettbewerb gegenübersehen, den Barkeeperin June ins Leben gerufen hat, damit sie wenigstens etwas von ihrem Geld sieht. Die Gäste geben Geschichten und Legenden zum Besten und die beste Geschichte bzw. deren Erzähler muss eine Zeche nicht zahlen, der Rest aber sofort. So legen sich die Gäste ins Zeuge und erzählen eine phantastische Story nach der anderen. Dabei geht es natürlich um große Mäusehelden, wobei die Themen der Geschichten vielseitig sind. Eine Story berichtet beispielsweise, wie sich die Mäuse über den großen Habicht und den bösen Fuchs erheben und sich aus der Sklaverei befreien, eine andere Geschichte erzählt von einer weisen Maus namens Oleg, die eine tödliche Prophezeiung verhindern will.
Die verschiedenen Geschichten treffen, trotz der verschiedenen Autoren und Zeichner, dabei sehrgut den Ton des Mouseguard-Universums. Das ist auch kein Wunder, schließlich hat Erfinder Petersen die Schirmherrschaft über das Projekt gehabt und die Künstler sorgfältig ausgesucht. So ergibt sich eine recht namhafte Riege erstklassiger Künstler des Comic-Business, die an diesem Werk gearbeitet haben. Natürlich ist die Vielfalt der Stories schon allein aus diesem Grund groß, denn die einzelnen Autoren gehen jeweils anders an das Thema heran, finden aber auch den passenden Ton, so das sich die jeweilige Geschichte sehr gut in das Mouseguard-Gesamtbild einfügt. Fast alle Stories sind dabei spannend und trotz ihrer Kürze oft inhaltlich komplex, haben eine ganz eigene Aussagekraft und man spürt als Leser auch gerne den bekannten erhobenen Zeigefinger. Ein wenig erinnern die Geschichten dabei sogar an Fabeln. So oder so, die Kurzgeschichten machen Spaß und auch die optische Präsentation kann sich ungeachtet der zahlreichen verschiedenen Zeichenstile sehen lassen. Hier liegt es natürlich in der Natur der Sache, das einem Leser (in diesem Falle mir) nicht jeder Zeichenstil hervorragend gefällt, denn das ist nun mal auch zu großen Teilen eine Frage des Geschmackes, aber das Gesamtbild des Bandes passt einfach und die Artworks wirken in sich konsistent und passend. Die einzelnen Stile sind wie gesagt vielfältig. Es gibt hochdetaillierte Illustrationen, die mitunter an die Artworks von Petersen selbst erinnern, es gibt aber auch eher minimalistisch aussehende Zeichnungen. Auch die Kolorierung ist abwechslungsreich und reicht von düsteren Brauntönen zu fast schon knalligen Farben.
Fazit:"Mouseguard: Legenden der Wächter" ist ein schickes und überzeugendes Sammelsurium an verschiedenen Kurzgeschichten aus David Petersens Mäuse-Universum, an dem sich viele namhafte Comic-Künstler der heutigen Zeit erfolgreich versucht haben. Dabei greifen die Stories nicht in die laufenden Kontinuität der Hauptserie ein, sondern erzählen von passenden Ereignissen und eben Legenden, die drum herum geschehen oder geschehen sind. Anspruchsvoll mit einem Hauch von erhobenem Zeigefinger, aber auch mit dem nötigen Augenzwinkern erzählt, machen die einzelnen Geschichten schlichtweg Spaß und sorgen für Kurzweile. Die Artworks - so vielfältig und unterschiedlich sie auch sind - passen hervorragend zu den Geschichten und runden die Sache in optischer Hinsicht perfekt ab. Fans von Mouseguard kommen hier voll auf ihre Kosten, aber auch Neulinge können hier durchaus einen Blick riskieren. Sehr schön!
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