Inhalt:Eine Seuche hat fast die gesamte Menschheit zu grausamen, mordenden und den bestialischsten Vorlieben frönenden Monstern gemacht. Eine Farm auf dem Hinterland der USA ist bisher verschont geblieben, doch eigentlich hat das Grauen schon vor vielen Jahren hier Einzug gefunden, denn das Familienoberhaupt ist gewalttätig und vergeht sich an seinen eigenen Töchtern. Als die Infizierten mit dem blutigen Kreuz im Gesicht die Farm erreichen, sind diese natürlich nicht aufzuhalten und die Farm wird schnell überrannt. Zuvor kann aber ein Teil der Familie auf Pferden und gut bewaffnet entkommen. Es beginnt eine grausige und blutige Hetzjagd quer durch die Wälder und Wiesen der Staaten...
Schreibstil & Artwork:Nachdem der erste Band dieser Reihe in den USA und auf der ganzen Welt ein absoluter Hit wurde, fühlte sich der relativ kleine Avatar-Verlag, seines Zeichens der Verleger von Crossed, offensichtlich dazu gezwungen, doch eine Fortsetzung zu machen und das obwohl der ursprüngliche Autor Garth Ennis sich weigerte seine (mit dem ersten Zyklus) abgeschlossenen Geschichte fortzuführen. Die Gründe darüber kann nur Ennis selber nennen, gleichwohl ist mir zu Ohren gekommen, das er sich mittlerweile für die eine spätere Fortsetzung hat breit schlagen lassen (und zwar "Crossed: Badlands"). Wie auch immer, Ennis hat sich für seine Nachfolge den bekannten Autor David Lapham ausgesucht, denn sicherlich ist nicht jeder tauglich die eigentlich schon abartige Splatter-Orgie fortzuführen, die Ennis begonnen hat. Und offensichtlich ist die Nachfolge auch gut gewählt, denn Lapham kleckert nicht, sondern klotzt. "Crossed: Familienbande" steht dem Debutwerk von Ennis in Sachen Splatter, Gewalt, Sexpraktiken, Ekel und Abartigkeit absolut in nichts nach, ganz im Gegenteil, ich hatte das Gefühl, das er sogar noch einen Drauf setzt. Im Grunde braucht man nicht viel mehr dazu zu sagen, denn die Story, die sich hinter "Familienbande" versteckt ist ziemlich flach und ebenso vorhersehbar, birgt weder besondere Überraschungen, noch wirkliche Wendungen. Tatsächlich ist "Crossed 2" auch nur eine Aneinanderreihung mehr als überzogener und höchst brutaler Ereignisse, die einem indizierten "ab 18"-Film mehr als alle Ehre macht und darüber hinaus wahrscheinlich genauso wenig Sinn hat. Trotzdem hat "Crossed" auch ein paar interessante Seiten, denn schon im ersten Band hat Ennis gezeigt, das es hier kein Happyend geben kann und wird und die Welt die die Seuche hinterlässt eigentlich nur noch hoffnungslos ist. Das führt Lapham ziemlich ähnlich weiter, auch wenn der Abschluss dieser Geschichte dann doch ein kleines Happyend hat - zumindest irgendwie.
Optisch hat sich trotz Zeichnerwechsels ebenfalls nur wenig getan. Auch der Neue zeigt alles äußerst detailliert und ungeschönt, was wiederrum dazu führt, das der Comic - ich wiederhole mich - abartig wirkt und sich oft jenseits des guten Geschmacks bewegt, ja sogar sehr weit jenseits davon. Die Artworks von Jacen Burrows im ersten Teil waren einen Hauch besser, zumindest für meinen Geschmack, allerdings ist es eher schockierend was manche Menschen tatsächlich zu Papier bringen können.
Fazit:"Crossed 2" ist nichts für zarte Gemüter und wirklich nur hartgesottenen Splatter-Fans zu empfehlen. Schon die Tatsache, dass die Bücher nur eingeschweißt und mit einem "Empfohlen ab 18" Aufkleber ausgeliefert werden, zeigt das. Ein Pluspunkt ist die Idee, die hinter der Sache steckt, denn die "Zombies" heben sich deutlich von den üblichen infizierten Bestien ab, die man so kennt. Das macht sie gewissermaßen intelligent, aber gleichzeitig weniger blutrünstig, was auch ein Grund dafür ist, das dieses Setting so ein intensives Gefühl der Hoffnungslosigkeit verbreitet. Großer Minuspunkt ist die ziemlich substanzlose Story, wie auch die enorme und oft mehr als abartige Darstellung von Sex und Gewalt. Wer den ersten Band kennt, kann sich ein sicher ein Bild davon machen. Wer also geschmacklosen Splatter mag, der ist hier an der richtigen Stelle, alle anderen sollten sich lieber andere Endzeit-Comics näher anschauen. Geht so.
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