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Die dunklen Fälle des Harry Dresden 9 - Weiße Nächte
Bewertung:
(4.2)
Von: Moritz Mehlem
Alias: Glgnfz
Am: 07.09.2012
Autor:Jim Butcher
Übersetzer:Dominik Heinrici
Typ:Roman
VerlagFeder und Schwert
ISBN/ASIN:978-3-86762-108-3
Inhalt:528 Seiten, Taschenbuch
Preis:13,99 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt (Vorsicht Spoiler!!!)

 

Bisher kenne ich „nur“ das Dresden-Rollenspiel und dies ist mein erster Kontakt mit den deutschen Romanen, daher sollte es nur natürlich sein, zuerst ein paar Worte zu Übersetzung und Umsetzung zu verlieren. An wirklichen „Schnitzern“ gibt es wirklich nur ein paar vergeigte „das/dass“ und zwei Stellen, wo noch deutlich ein Anglizismus zu erkennen ist. Ansonsten ist die schnodderige Schreibe, die sich bewusst (und teilweise etwas zu bemüht) irgendwo zwischen „Film Noir/Hardboiled“ und „Dark Fantasy“ einsortiert, wirklich gut übertragen worden und der Roman liest sich wirklich gut und flüssig. Viele doch recht lässige Sprüche legen allerdings die Vermutung nah, sich die Teile im englischen Original zuzulegen, um auch „original lässig“ zu sein, wenn man sie ab und an ins Gespräch einfließen lässt.

 

Die Cover-Illu stammt wie gewohnt von Chris McGrath und ist düster und neblig. Harry und sein Stab sind die einzigen Fixpunkte vor einer düsteren Stadtkulisse – vermutlich handelt es sich um Chicago.

 

Kommen wir möglichst spoilerfrei zum Inhalt – Magiekundige in Chicago werden umgelegt und es werden Spuren hinterlassen, die beispielsweise ein Harry Dresden deuten und verfolgen kann. Zwischenzeitlich gerät auch Harrys Bruder Thomas ins Fadenkreuz der Ermittlungen des Magiers und seines Sidekicks Murphy, deren Charakter irgendwie in diesem Roman nicht sonderlich tief ausgelotet wird. Leider beschränkt sie sich auf ein paar Kavallerie-Einsätze – einen sogar in Kombination mit einem doch eher erstaunlichen Verbündeten, dem Mafioso Marcone. Im Zuge der Investigation trifft Harry auf eine Weggefährtin aus alten Tagen: die untergetauchte Magierin Elaine, mit der er zusammen aufgewachsen ist. Mit ihrer Hilfe findet er heraus, dass all die Morde lediglich dazu dienen, ihn in die Ränkespiele des Rates hineinzuziehen. Genau hier ist auch die Stelle, an der ich mich in Schweigen hüllen möchte…

Neben dem Kriminalfall erfahren wir auch immer mal wieder etwas zu Harrys Vergangenheit und (um in Rollenspielsprache zu verfallen) zum allgemeinen Setting des Dresden-Universums. Auch sein Verhältnis zu Lasciel ändert sich im Laufe des Romans fundamental – gegen Ende gibt es sogar noch eine Enthüllung zum Background des Titelhelden.

 

Bei aller „darquen“ Stimmung des Romans kommt doch auch der Humor nicht zu kurz, beispielsweise, wenn wir in einem simplen Nebensatz etwas über Harrys „Liebe“ zu Coke light erfahren oder er in der Wohnung seines Bruders auf äußerst unorthodoxe Art und Weise klarmachen muss, warum er sich gerade dort befindet. Die Humor-Nummer wird auf die Spitze getrieben, wenn mir am Ende erfahren, mit welcher Beschäftigung Vampir Thomas sich seinen luxuriösen Lebensstil finanziert – ich muss zugeben, das war nun wirklich überraschend.

Fazit:

Was soll es zu einem neunten Teil einer Serie sagen, die im englischen Original mittlerweile bei Band 13 abgekommen ist? Fans der Reihe werden sowieso zuschlagen und einsteigen wird man damit wahrscheinlich auch nicht (wenn man nicht so bekloppt ist wie ich). Es bleibt ein solider Hardboiled-meets-Dark-Fantasy-Roman, den ich nur empfehlen kann – und jetzt organisiere ich mir Band 1 und starte von Anfang an durch! (Was wahrscheinlich auch eine Meinungsäußerung zu Teil 9 ist.)