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„Into The White“ führt Euch in den hohen Norden, über die karge Tundra bis hin zu den endlosen Weiten des ewigen Eises. In der Kälte und Einsamkeit trefft ihr die Bewohner dieser lebensfeindlichen Umgebung - stolze Krieger, einfache Fischer, unwirkliche Gestalten und wilde Tiere. Erlebt die betörende und zugleich bedrohliche Schönheit der Landschaft. Erforscht mächtige Eishöhlen, überquert schneebedeckte Ebenen, bringt Euch in Sicherheit vor Lawinen und Schneestürmen. Unter dem unbeschreiblichen Zauber der Nordlichter erreicht Eure Expedition ihr Ziel.“
Mit dieser siebten CD aus der „Bibliothek der Fantastischen Musik“, schließt Erdenstern gleichzeitig diese Bibliothek ab. Thema von Weiß ist Schnee und Eis. Diese letzte CD der Bibliothek, ist aber nicht das Letzte, was von Erdenstern zu hören sein wird: die drei machen definitiv weiter, eine neue CD ist zur Spiel 2010 bereits erschienen, ein Cthulu-Soundtrack, mit dem Titel „Berge des Wahnsinns“.
Was bietet die CD? Wie ihre Vorgänger ist auch diese CD vollgepackt mit fast 80 Minuten Spielzeit verteilt auf 21 Titel. Die Instrumentierung bilden hochwertig gesampelte klassische Orchesterinstrumente und Stimmen sowie einige „natürlich“ eingespielte Instrumente. Das Booklet entspricht dem inzwischen hohen Standard der bisherigen Erdenstern-CD, ist sehr hübsch gestaltet und hält auf Deutsch und Englisch viele Informationen zur Musik und den Musikern bereit. Die Stücke sind, wie bei Erdenstern inzwischen üblich thematisch gruppiert. Auch die kurzen Hinweise, welche Stimmungen ein Stück transportieren soll und wie man es einsetzen könnte fehlen nicht. Komponist aller Stücke ist, wie bei den vorherigen CD auch, Andreas Petersen. Gemeinsam mit den anderen Erdenstern-Mitgliedern (Eva-Maria Irek und Per Dittmann) zeichnet er auch für die Produktion der Musik verantwortlich. Als schönes Detail mag gelten: wer die Boxen der einzelnen CD nebeneinander in richtiger Reihenfolge im CD-Regal stehen hat, kann auf ihnen zusammen das Erdenstern-Logo erkennen.
1. Inuit They Know Everything You Need To Know Here — ethnisch, rhythmisch, fließend Scheinbar aus wabernden Nebelschwaden aufsteigend erschallt „indianischer“ Gesang. Eine neue Welt tut sich auf, wie ein großer Vogel schwebt man auf das ewige Eis zu… 2. White Realm A Different World Altogether — groß, majestätisch, verheißungsvoll Und da ist sie: Schnee und Eis gestaltet diese Landschaft, hohe Berge, weite Ebenen 3. The Hut An Unlikely Refuge In The Middle Of Nowhere — folkloristisch, sich steigernd, fremd In all dieser Einöde steht eine kleine Hütte, ein einsamer Siedler bietet uns Schutz vor den Unbilden der Natur und singt uns ein Lied über sein Leben in dieser Welt. 4. First Snow There’s Adventure In The Wind — leicht, tanzend, erwartungsvoll „Schneeflöcklein, Weßröckchen…“: fast fühlt sich dieses Lied so für mich an, wie das bekannte Kinderlied, das ich mit dem ersten Schnee eines Winters verbinde. Fröhlich und voller Vorfreude auf den nahenden Winter (und vergessend, dass einem dieser ganze Schnee irgendwann zu viel werden wird). 5. Tundra No One Here. Not Even Trees — weit, unwirklich, leer Wie lässt man Weite und Leere erklingen? Egal, wie schon bei „Into The Grey“ gelingt es Erdenstern famos… 6. Snow Creatures They Have Smelled Us Already — bedrohlich, gnadenlos, hektisch Endlich geht es los… Nach all den ruhigen Szenarien, bringt dieses Stück das erste Mal Untermalung für aktivere Szenen. Wenn da nicht die Tiergeräuschsamples wären, könnten die Angreifer oder Jäger auch Humanoide sein… 7. Into The White A Clean Sheet Lies Ahead — beeindruckend, weit, fließend Der Titelsong bringt dann wieder Ruhe ins Spiel. Ähnlich wie White Realm und Tundra beschreibt es eine eisige Landschaft. Vielleicht schon ein bisschen viel Szenario nach nur sieben Stücken… 8. Dog Sled Dashing Across The Snow — lebendig, treibend, kraftvoll Hmm, bei Hundeschlitten denke ich irgendwie an quicklebendige Huskies, die mit aberwitziger Geschwindigkeit über Eis und Schnee dahinzufliegen scheinen. Bei diesem Song kommt mir da aber zu wenig Geschwindigkeit rüber… 9. The White Guard They’re As Old As The Treasure They Watch — stolz, getragen, rhythmisch Ehrwürdige Wachleute bewachen einen Schatz von unermesslichen Ausmaßen. Hallen voller Gold und in Pelze gehüllte Wachleute (oder Zwerge) tauchen vor meinem geistigen Auge auf. Sehr gelungen! 10. Ice Palace Mighty Towers And Walls, Glittering In The Twilight — frostig, episch, prachtvoll Der Palast der Schneekönigin erwacht zum Leben! Muss man mehr schreiben? 11. Across The Ice Desert Making Headway — schwer, ungewiss, sich steigernd Schon wieder eine Eislandschaft? Nun diesmal aber mit deutlich mehr Bewegung, so dass es eine gute Musik für die Reise über eine Eiswüste hergibt.. 12. Cold Steel Close To An Icy Grave — brutal, hektisch, kaltblütig Wieder Action! Mit epischer Einleitung, düsterem Mittelteil und klarem Abschluss. Könnte glatt die Verfolgungsjagd durch Moria begleiten! Wunderbar für Kampf- und Verfolgungszenen geeignet! 13. Ice Cave Don’t Touch The Walls! And Don’t Lick Them, Either!— dunkel, riesig, drückend Hier fühlt man sich regelrecht vom Eis eingeschlossen und hört wie sich von der Decke Eiszapfen bilden, wie in einer riesigen Höhle die Geräusche verzerrt zurück geworfen werden… 14. Silence No Signs Of Life — leer, ruhig, ungewiss Stille? Ja, aber spannungsgeladen. 15. Avalanche Racing Against White Death — schnell, gewaltig, unausweichlich Wie es sich für eine echte Lawine gehört, beginnt das Stück geradezu harmlos, steigert sich enorm schnell und endet in einem gewaltigen Grollen. 16. Snow Queen A Luring Beauty. But You'll Freeze In Her Embrace — bezaubernd, fließend, verstörend So stellt man sich die Schneekönigin vor: schön UND bedrohlich! 17. White Magic This Might Help Us Out Of Here — mystisch, ruhig, fremd Dieses Stück scheint weniger im hohen Norden beheimatet, als mehr in den Anden… Aber auch dort gibt es Schnee und Eis. 18. Blizzard Thousands Of Icy Blades — scharf, mächtig, unerbittlich Nach der Lawine der Schneesturm. Die nächste Naturkatastrophe, die Abenteurer bedrohen kann. Ähnlich wie die Lawine baut sich der Sturm auf, nähert sich unaufhörlich, bis er über dem Zuhörer mit Urgewalt hereinbricht! 19. Sons Of The North Adamant And Proud — kraftvoll, treibend, stolz Stolze Krieger betreten die Szenerie, ein wunderbares Stück, um eine Siegesfeier zu untermalen! 20. Northern Lights Feeling Close To The Gods — unwirklich, ruhig, wunderschön Und noch einmal ein Stück, das nichts anderes tun will, als Eindrücke einer eisigen Landschaft zu vermitteln und dem dies auch gelingt… 21. A Journey Coming To An End Remembering the day we started — rhythmisch, triumphierend, pathetisch Die Reise kommt zu ihrem Ende, aber nicht nur die Reise von „Into the White“! Vielmehr die, die Erdenstern mit „Into the Green“ vor 5 Jahren begonnen haben und daher verbinden sie gekonnt ein Thema aus „Into the Green“ mit den Grundthema von „Into the White“. Auch der Gesang, der traditionell dem letzten Stück einer „Into the…“-CD vorbehalten ist, beschließt die gesamte Reise… und die Bibliothek der Fantastischen Musik schließt sich!
Fazit: Nach der futuristisch angehauchten „Into The Grey“ kehren Erdenstern ein letztes Mal zu einem klassischen Fantasy-Setting zurück: der Welt aus Schnee und Eis. Und wie schon zuvor gelingt es Ihnen mit Musik diese Welt in den Köpfen des Zuhörers zum Leben zu erwecken (manchmal beginnt man fast vor Kälte zu zittern, wenn man die Musik hört…) Insgesamt ist mir die CD aber zu „ruhig“. Fast schon scheint es als wollten Erdenstern beweisen, dass man das Ewige Eis mit genauso vielen Klangfarben beschreiben können, wie die Inuit Wörter für Weiß haben. Für den Spielleiter mag es schwer sein, das richtige Stück zu finden, denn die Stimmungen sind oft nah beieinander, aber vielleicht ist es ja ein Vorteil nicht nur ein Stück in den Loop zu nehmen, sondern mehrere hintereinander laufen zu haben… Alle Songs für sich genommen sind gelungen, jedoch treffen einige nicht so hundertprozentig das Gefühl, dass sie vermitteln wollen. Insgesamt erreichen Erdenstern hier aber die Qualität, die man von Ihnen gewohnt ist, so dass diese Kritik wohl den hohen Erwartungen geschuldet ist, die sie durch die exzellenten Vorgänger erzeugt haben. Wie immer sind Produktion und Klang der CD über jeden Zweifel erhaben! Eine Schwachstelle hat diese CD aber in jedem Fall: Wer keine Kampagne im Winter oder ewigen Eis spielen will, kann mit ihr wenig anfangen, denn zu genau treffen Erdenstern diesen Aspekt: die meisten Stücke klirren geradezu vor Kälte… Wie immer kann man bei Erdenstern auf der Website in die CD reinhören und sich davon überzeugen, ob einem die Musik zusagt. Die CD ist eine klare Empfehlung für alle, die eine Kampagne in Schnee und Eis spielen wollen, die die „Bibliothek der fantastischen Musik“ vollständig haben wollen oder die auf gute, eher ruhige Musik im Stil eines cinematischen Soundtracks stehen. Für € 14,99 kann man hier nicht viel falsch machen… |
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